zu meinem Siemens Rundfunk-Baukasten gehört ein Drehko,
der einige (nicht sehr gut) nachgebastelte Teile enthält.
Das wurde mir erst vollständig klar, als Udo wegen Maßen
etc. für einen Nachbau anfragte.
Inzwischen habe ich von Jürgen dankenswerterweise einen
"Referenz-Drehko" leihweise erhalten, dessen Aufbau ich hier
dokumentieren will.
Im Handbuch ist eine recht detaillierte Zeichnung enthalten,
die aber nicht alles maßstäblich zeigt.
Nachfertigun nach dieser Zeichnung ist kaum möglich.

Das Ding ist wirklich ein ziemliches Getüttel aus Deckscheiben,
Dielektrikum, 3 Rotor- und 3 Statorscheiben sowie sage und
schreibe 20 Unterlagscheiben plus 3 Zwischenlegescheiben.
Und da das Pertinax sehr glatt ist, verrutscht der Aufbau sehr
leicht, wenn man die Schrauben an den Ecken entfernt hat.
Aus diesem Grund fertigte ich mir aus einem Rest Spanplatte
und 4 Nägeln erst mal eine Lehre. Genau genommen 2 davon,
da die erste nur bedingt pfunktionierte. Die diente dann aber
doch noch als sichere Ablage der abgehobenen "Schichten".

Zuerst wurde der Drehknopf, die vier Eckschrauben, die
"Einfachlaschen" und die Zentralmutter mit dem Druckring
entfernt. Während dieser Operation muß man den Drehko
sorgfältig in der Waagrechten halten und die Deckplatten
leicht zusammenpressen. Dabei ist eine solche Schlauchklemme
hilfreich. Danach kann der Drehko auf die 4 Nägel der Lehre
aufgeschoben werden:

Nun kann man "Schicht" für Schicht archäologisch abheben und auf
der linken Lehre ablegen:

Die Skalenscheibe (0,5 mm Karton) wurde entfernt. Der "Zipfel" mittig rechts
ist das Ende des Blechstreifens auf der Rückseite, der den Rotor als
Schleiferfeder kontaktiert.

Die vordere Deckscheibe aus Pertinax (1,5 mm, zentrale Bohrung 20 mm)
wurde abgehoben, darunter taucht eine Ebene aus einem Rotorblech (0,2 mm Alu)
und vier Unterlagscheiben auf einem Blatt Dielektrikum (0,2 mm Pertinax) auf.
Dies alles kann nun zusammen umgesetzt werden:

Auf einer weiteren Dielekrikumsscheibe liegt nun ein Statorblech
(0,2 mm Alu) und um die Zentralwelle eine 12 x 6 x 0,5 mm
Zwischenlagscheibe. Nach Abheben dieser Ebene sieht man

wieder ein Rotorblech und 4 Unterlegscheiben an den Ecken, wie
in Bild Drehko Demontage 3. Die Zwischenlegscheibe habe ich noch mal
der Deutlichkeit halber dazu gelegt.
Diese Abfolge wiederholt sich nun noch zwei mal, bis endlich
drei Rotor- und drei Statorplatten komplett sind.
Am Ende folgt dann eine Deckplatte aus Pertinax (1,5 mm)
die sich von der vorderen Deckplatte durch eine kleinere Bohrung
von 6,2 mm zur Aufnahme der Rotorwelle unterscheidet.


Die Feder zur Kontaktierung der Rotorwelle hat einen leichten
Knick, damit sie mit ihrer Bohrung 6,2 mm an der Unterlegscheibe
als Schleifring arbeiten kann.
Hier die Welle, Mutter und Druckring aus der Nähe:

Der Kragen an der Welle hat 9 mm Durchmesser und ist 0,5 mm breit.
Die Schulter außen hat Durchmesser 6 mm und ist 2 mm breit.
Das Gewinde M3,5 ist 8 mm lang. Auf der anderen Seite der Welle
gibt es einen Teil ohne Gewinde von 3,5 mm Länge und 6 mm Durchmesser,
der Gewindeteil M6 ist 15 mm lang.
Die "Dicke" des D's beträgt 4,5 mm.
Die Mutter M 6 hat Schlüsselweite 11 und ist nur 3 mm dick.
Hier ein Scan der Plattenteile:

Wenn ich diesen Scan im Hochformat ausdruke, kommen die
Maße exakt rüber.
Alle Metallteile außer den Rotor-/Statorblechen (Al) bestehen aus Ms vernickelt,
nur der Druckring ist aus Fe gefertigt. Daß der Druckring aus Eisen gefertigt
wurde, hat meiner Meinung nach keine "tiefe" Bedeutung.
Maße des Druckrings: Außendurchmesser ist 10 mm, Dicke 5 mm.
Alle Unterlegscheiben sind die in den Siemens-Kästen verwendeten
Unterlagscheiben M 3,5 Außendurchmesser 9 mm und 0,5 mm dick.
Jürgen hat seine beiden Drehkos mit "ca. 35 pF bis 550 pF "gemessen.
Das sind typische Werte für dem LW- und MW-Bereich
Gruß
Georg
PS
Sollte ich irgend etwas übersehen haben, bitte melden!