Hallo Beat,
diesen ganzen Thread habe ich erst letzte Nacht entdeckt. Bei meinen Besuchen im Board klicke ich meistens nur auf die aktuellsten Beiträge auf der Eingangsseite. Und da war er in der Nacht.
Deshalb hier ein paar verspätete Hinweise – auch zum Erstbeitrag:
Bambini hat geschrieben:Wie das Projekt am Ende aussehen könnte habe ich mal in 3D umgesetzt.
Ich würde also gerne die Einheit in ein neues Gehäuse einbauen und die Potentiometer auf der Front platzieren. Ausserdem die 10 Anschlüsse hinten und vorne unterbringen. Ich kann mir auch vorstellen das Ganze viel kompakter zu gestalten.
Bevor ich da mit meinen Gedanken weiterspiele, müsste ich zuerst die oben genannten Probleme beheben.
Diese Idee kommt mir irgendwie bekannt vor. Das wurde praktisch genau so an der FH Deggendorf realisiert. Dazu gibt es ein
Extra auf norbert.old.no.
Bambini hat geschrieben:Inzwischen habe ich mir neue Potentiometer besorgt und diese verlötet.
Du hast hoffentlich die linearen genommen?! Nicht nur, weil es definitiv die richtigen sind, sondern auch wegen der zulässigen Betriebsspannung. Die ist bei Potis von Wald- und Wiesenhändlern nämlich sehr begrenzt. Bei log. üblicherweise nur 125 V, bei lin. immerhin 250 V. Du weißt, dass an allen Potis recht hohe Spannungen anliegen? Die Potentialdifferenz zwischen den einzelnen Anschlüssen dürfte aber immer innerhalb der 250 V liegen. Die Isolationsspannung gegen Metallteile wie Gehäuse oder Achse sollte aber min. 1000 V betragen. Sie wird leider oft nicht angegeben.
Wie ich sehe, hast du die neuen Potis mit Verlängerungskabeln an der Platine angeschlossen. Wie bereits erwähnt, liegen an allen Potis Spannungen, die drastisch über dem zugelassenen Grenzwert für Spielzeuge sind. Hast du dann wenigstens an eine Isolierung aller Poti- Anschlüsse mit Schrumpfschlauch gedacht? Lasse bitte trotzdem keine Kinder zuschauen, wenn du an dem Aufbau hantierst.
Bambini hat geschrieben:Trotzdem stehe ich funktionstechnisch immer noch am selben Ort. Helligkeit und Kontrast lassen sich nicht regeln, die X und Y Ablenkung lässt sich nur minimal justieren!
Da der Austausch der Potis nicht das gewünschte Ergebnis gebracht hat, sind sie also auch nicht Schuld am Fehlverhalten, wie von einigen schon vor dem Austausch völlig richtig bemerkt wurde.
Bevor du etwas anderes versuchst, sieh bitte erst nach ob alle Leitungen von der Platine zur Bildröhre richtig sind. Ich kann es auf deinen Fotos nicht genau erkennen, aber es scheint mir als ob da ein Dreher drin ist. Der Schein kann natürlich trügen. Die Verdrahtung muss so sein, wie auf dem Bild. Die Pins 5 und 11 der Röhre bleiben frei.

Wenn da alles korrekt ist, solltest du – wie ebenfalls schon von anderen erwähnt – im Netzteil-Block A mit der Fehlersuche beginnen. Denn wenn gar kein Regler richtig funktioniert ist die wahrscheinlichste Ursache, dass alle Spannungen zu niedrig sind. Vorausgesetzt die Verdrahtung zur Röhre stimmt!
Ein Blick auf deine Platine verrät mir, dass sie der 2. Überarbeitung entspricht.
Mehr dazu auf dieser Seite.
Die Lötösen haben die höhere Bauform und die Transistoren T22 bis T25 und T29 vom Typ BSW 69 sind gegen den Typ BSS 38 ausgetauscht. Bereits in der 1. Modifikation wurde die Drossel Sp1 durch einen 1 Ω Widerstand ersetzt.
Da wärst du nicht der erste, der den AD162 austauschen muss. Eine Mordsarbeit! Der Bursche ist nicht nur eingelötet, sondern auch vernietet. Wenn ich das machen müsste, würde ich auf jeden Fall versuchen, einen modernen Siliziumtyp als Ersatz zu nehmen. Sollte eigentlich funktionieren, zumindest nach einer Anpassung des Spannungsteilers R40 / R41.
Komischerweise wurde mir noch nie von diesem Austausch auf einer Platine berichtet, die mit einer Drossel bestückt ist. Ich habe wirklich keine vernünftige Erklärung, weshalb eine Schaltung mit der Drossel besser (langlebiger) sein soll. Aber wenn du den Rückbau machen möchtest – Prof. Dr. Josef Kölbl von der FH Deggendorf hat dazu eine Induktivität von 8,2 µH verwendet. (
Schaltung der Hochspannungserzeugung)
Oliver Scholz hat sogar 10 mH empfohlen.
Bambini hat geschrieben:Je länger das Gerät aber mit Strom versorgt und ich am schrauben war, desto weniger sprach die X-Y Auslenkung an. (Zeitspanne ca. 1min)
Hat jemand eine Ahnung worauf das zurück zu führen ist?
Das sieht ganz klar nach einem Temperaturproblem aus! Eine Dose Kältespray wirkt da Wunder! Wie schon gesagt – auch ich habe den Netzteilblock im Verdacht. Dort mal im laufenden Betrieb alle Bauteile einsprühen! Bei den Halbleitern anfangen!
Bambini hat geschrieben:Auf der rechten Seite sieht man vom 6V Anschluss aus eine Lötspur die evtl. durchgebrannt ist und mit dem grauen Draht überbrückt wurde.
Kann sein dass es dort mal einen Kurzschluss gab, bloss, was hätte dies zur Folge gehabt?
Das hat Jürgen bereits sehr gut erklärt.
JuergenK hat geschrieben:die Platinenanschlüsse 0 und 9 gehen an die 6,3-Volt-Spannung des Trafos Sie versorgen allein die Heizung der Anzeigeröhre.
...
Die Zerstörung der Leiterbahn dürfte nicht an einem defekten Bauteil sondern eher am ungeschickten Hantieren liegen: da hat jemand eine Spannung (vermutlich plus der 12 V Versorgungsspannung ?) an den Anschluss 9 gelegt, deren anderer Pol an Minus lag.
Nur kommt die Heizspannung nicht von einem Trafo, sondern einem separaten 6 V Batteriekasten. Ansonsten ist alles richtig!
Bambini hat geschrieben:Kann mir hier evtl jemand sagen wie und wo ich genau den Trafo durchmessen könnte?
Dazu musst du ihn auf alle Fälle erstmal auslöten. Mit einem Multimeter kannst du aber selbst dann nur den gröbsten Fehler feststellen. Durchgebrannte Wicklungen und somit Überlaufanzeige in den Ohmbereichen. Zu erwartende Wicklungswiderstände von einem funktionierenden Trafo hat mir bislang noch niemand mitgeteilt.
Versuche es lieber erst einmal mit Kältespray am Transistor und den Dioden im Netzteilblock. Wenn sich da nichts ergibt, ziele mit dem Röhrchen ruhig auch mal auf den Trafo, sowie die Kondensatoren und Widerstände.
Gut, dass du auch Georgs Tipp beherzigen willst!
Georg hat geschrieben:Lange Rede kurzer Sinn:
Elkos dieses Alters mißt man nicht, man ersetzt sie.
Dann sehen wir weiter :=)
Genau! Wenn die Platine schon so schön freigelegt vor einem liegt, gibt es wirklich keinen Grund lange darüber nachzudenken. Spannungsfestigkeit der Elkos unbedingt beachten!
Hoffentlich habe ich dich jetzt nicht mit meinen Hinweisen erschlagen, lieber Beat!
Gruß
Pete