Kosmos X1000/2000 MW-Modul Testprozedur bekannt?

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Kosmos X1000/2000 MW-Modul Testprozedur bekannt?

Ungelesener Beitragvon RalfBuettinghaus » 1. Sep 2023, 15:25

Hallo Leute,

kürzlich habe ich auf dem Flohmarkt einen Kosmos-Baukasten ergattert, den ich bereits in der Kindheit hatte. Der Kasten ist vollständig und sämtliche Komponenten konnte ich auf Funktionstüchtigkeit testen.

Nur leider das MW-Modul nicht - denn die einzige Möglichkeit, die ich kenne, wäre ein Mittelwellenradio aufzubauen. Aber genau dieses funktioniert ja mangels MW-Sender nicht mehr. Auf der anderen Seite ist das MW-Modul mit dem empfindlichen Ferritkern aber das Bauteil, das am wahrscheinlichsten durch grobe kindliche Behandlung kaputtgeht.

Und weil das bestimmt viele Kästen betreffen könnte, würde es mich interessieren, ob es möglich ist, mit den im Kosmos X1000/2000 enthaltenen Komponenten eine Schaltung aufzusetzen, um das MW-Modul auf Funktionstüchtigkeit zu testen.

Hat das vielleicht schon jemand gemacht? Oder hat jemand eine Idee?

Kosmos selbst hatte ich angeschrieben, aber sie haben leider auch keine Lösung.

Viele Grüße
Ralf
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Re: Kosmos X1000/2000 MW-Modul Testprozedur bekannt?

Ungelesener Beitragvon JuergenK » 1. Sep 2023, 17:53

Hallo Ralf,

die öffentlichen deutschen MW-Sender sind zwar seit Jahren abgeschaltet, aber man kann in den Abend- und Nachtstunden noch einige ausländische Sender auf Mittelwelle empfangen.

Zwingend vorausgesetzt ist aber eine lange Antenne (so 10 Meter Draht oder gern mehr, z.B. aus dem Fenster herausgehängt). Das MW-Bauteil des KOSMOS X1000 ist einfach nur eine (Doppel-) Spule mit Ferritkern, parallel dazu sind drei verschiedene Kondensatoren zur Grobabstimmung. Sender empfängt man dann mit Hilfe des Ferritkerns, den man verstellen kann. Wenn Spule und Kern vorhanden und einstellbar sind, müsste ein Empfang in den Abend- oder Nachtstunden also grundsätzlich möglich sein - einfach mal ausprobieren.

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Re: Kosmos X1000/2000 MW-Modul Testprozedur bekannt?

Ungelesener Beitragvon RalfBuettinghaus » 4. Sep 2023, 21:40

Hallo Jürgen,

tatsächlich habe ich alle Empfänger des X1000/2000 ausprobiert (Versuche 109-111 und 138/139) und auch die Antenne war länger als die dort angegebenen 6m.

Doch leider habe ich ein stets gleichbleibendes Rauschen empfangen - auch ein Drehen am MW-Modul hat am Rauschen nichts geändert.

Kann man nicht als Funktionsprüfung an der einen Spule des MW-Moduls die Stromquelle anschließen und an die andere Spule eine Diode mit einem Widerstand und wenn man dann den Kern dreht, verändert sich die Spannung und damit die Helligkeit der Diode? Oder würde man damit die Bauteile zerstören?

Beste Grüße
Ralf
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Re: Kosmos X1000/2000 MW-Modul Testprozedur bekannt?

Ungelesener Beitragvon Thomas1953 » 5. Sep 2023, 16:42

Hallo Ralf,

welche Stromquelle willst du anschließen? Falls du eine 9 V Batterie an 1-4 bzw. Ant.-Erde anschließt, hast du kurzfristig einen großen Stromfluss und dann keinen mehr. Für immer! Die zwei Wicklungen der MW-Spule bilden einen Hochfrequenztrafo für Ströme im Mikroampere-Bereich. Die 1-4 Wicklung hat einen Gleichstromwiderstand von ca. 4,5 Ohm, die Ant.-Erde-Wicklung von unter einem Ohm. Da fließen bei 9 V Gleichspannung schon sehr große Ströme, die die Wicklung sofort durchbrennen lassen. Falls du das schon probiert hast, ist die Spule hinüber.

Besitzt du ein Widerstandsmessgerät (Ohmmeter), mit dem man kleine Widerstände messen kann? Dann miss mal zwischen Pin 1 und 4 bzw. zwischen Antenne- und Erde-Pin. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Messleitungen selbst einen Widerstand darstellen, den man vorher durch direktes Zusammenhalten der beiden Prüfspitzen messen kann.

Viele Grüße,

Thomas

PS: Gemäß Jürgens Vorschlag habe ich den Reflexempfänger (Versuch 111) mit Antenne und Erde aufgebaut und konnte in den Abendstunden ca. 10 Sender empfangen, von Radio Solt aus Ungarn bei 540 kHz bis Lyca Radio aus London bei 1458 Khz.
Thomas1953
 
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Re: Kosmos X1000/2000 MW-Modul Testprozedur bekannt?

Ungelesener Beitragvon RalfBuettinghaus » 6. Sep 2023, 09:48

Hallo Thomas,

danke Dir für die Tips. Natürlich habe ich dem MW-Modul noch nichts angetan :-)

Tatsächlich habe ich gestern mal das MW-Modul gemessen und dabei folgende Werte (abzgl. Widerstand d. Messgerät) erhalten:

Antenne-Masse: 0,9 Ohm
1-4: 4,9 Ohm

Das bedeutet doch, dass die beiden Spulen jeweils ok sind. Aber über den Kern sagt das doch nichts aus, oder? Wie könnte man prüfen, ob dieser noch funktioniert?

Da ich keine Heizkörper habe, hatte ich für den Radioversuch als Masse für das MW-Modul den Draht zwischen den feuchten Fingern „geerdet“. Alternativ müsste ich als Masse den Nulleiter der Steckdose nehmen. Ich kann mir aber vorstellen, dass es aufgrund der Vielzahl an Geräten im Haushalt (ua. Powerline) zu Störungen kommen kann. Gibt es eine hemdsärmelige Alternative dafür? Irgendwo habe ich mal gelesen, dass jemand einen großen metallischen Gegenstand als Masse genommen hat.

Viele Grüße
Ralf
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Re: Kosmos X1000/2000 MW-Modul Testprozedur bekannt?

Ungelesener Beitragvon Thomas1953 » 6. Sep 2023, 11:01

Hallo Ralf,

deine Messwerte entsprechen meinen Messungen (4,7 Ohm bzw. 0,7 Ohm). Wenn sich der Kern (ohne Gewalt) noch ca. 2 Umdrehungen nach oben bzw. nach unten drehen lässt, ist alles ok. Das Material altert nicht.

Wie Jürgen schon geschrieben hatte, kann man als Behelfsantenne einen langen Draht aus dem Fenster hängen lassen und als Erde einen langen Draht auf dem Zimmerfußboden auslegen. Aber ob das gut funktioniert, hängt natürlich von der Lage deiner Wohnung ab.

(Ich wohne am Ortsrand. Meine Antenne ist ein ca. 7 m langer isolierter Klingeldraht, den ich auf das Hausdach vom First bis zur Regenrinne gelegt und dann mit weiteren 4 m ins Dachzimmer geführt habe. Dort steht auch mein Radio. Die Erde ist am Heizkörper angeschlossen.)

Viel Erfolg,

Thomas

PS: Falls du keinen Empfang bekommst, kannst du dir auch https://www.experimentierkasten-board.de/viewtopic.php?f=2&t=1629 anschauen, da werden mit den Mitteln des Kastens Mittelwellensender aufgebaut und getestet.
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Re: Kosmos X1000/2000 MW-Modul Testprozedur bekannt?

Ungelesener Beitragvon RalfBuettinghaus » 6. Sep 2023, 14:03

Hallo Thomas,

aber damit haben wir doch eine Testprozedur:
1. Widerstandmessung
Antenne-Masse: ca. 1 Ohm
PINs 1-4: ca. 5 Ohm
-> Spulen ok
2. Kern begrenzt ca. 2 Umdrehungen drehbar.
-> Kern ok

Aber leider bin ich dann wohl raus: der Kern meines MW-Moduls lässt sich beliebig oft drehen…

Hm. Die Spule kann man doch bestimmt wechseln. Ist vielleicht jemandem ein Lieferant für die Spule bekannt? Und kennt vielleicht jemand den Typen der Spule? Meine Spule hat leider keinen Stempel - lediglich die Prägung Toko RCL.

Beste Grüße
Ralf
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Re: Kosmos X1000/2000 MW-Modul Testprozedur bekannt?

Ungelesener Beitragvon Thomas1953 » 6. Sep 2023, 18:16

Hallo Ralf,

Toko RCL ist anscheinend der Hersteller. Hier die Bilder meiner beiden MW-Module.
Dateianhänge
MW-Spulen_X1000.jpg
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Re: Kosmos X1000/2000 MW-Modul Testprozedur bekannt?

Ungelesener Beitragvon Toni » 15. Sep 2023, 09:33

Hallo zusammen,

ich war jetzt eine Zeitlang nicht mehr hier und hab die versäumten Beiträge gesichtet. Bei diesem Post zur Testmöglichkeit für die MW-Spule kam mir als erstes das Stichwort "Sender" in den Sinn. Und tatsächlich gibt es hier wohl etwas passendes:
viewtopic.php?f=2&t=1629#p9729

Viele Grüße
Toni
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Re: Kosmos X1000/2000 MW-Modul Testprozedur bekannt?

Ungelesener Beitragvon RalfBuettinghaus » 18. Sep 2023, 11:05

Hallo,

erstmal @Thomas1953: vielen Dank für das Bild. TOKO war der Hersteller der Coils und wurde von Murata Manufacturing übernommen.

Da ich im Internet keine vernünftigen Datasheets finden konnte, die einen Bezug zu Alternativen herstellen konnten, habe ich Murata direkt angeschrieben. Falls ich eine Antwort bekomme sollte, werde ich diese hier gerne mitteilen.

Bis dahin sehe ich als einzige vernünftige Lösung den Kauf von gebrauchten Kästen - auch wenn mir das widerstrebt, für einen einzelnen Inductor einen kompletten Kasten "wegzukaufen".

Beste Grüße
Ralf

@Toni: die Senderversuche sind tatsächlich interessant.
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