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Technikus kleiner Korkstopfen Teil 60

Ungelesener BeitragVerfasst: 7. Okt 2012, 13:06
von ThomasK
Hallo,

spätestens ab der 5. Auflage 1948 gab es im Technikus einen kleinen Korkstopfen, der später die Teilenummer 60 hatte. Möglicherweise ist er auch identisch mit der Vorkriegsnummer MSU 3.
In allen meinen Kästen fehlt dieser Stopfen. Kann mir jemand die Maße nennen, damit ich mir die Stopfen selbst anfertigen kann? Wofür war der Stopfen gedacht? Zum Verschließen von Gläsröhrchen?
Danke im Voraus für die Infos.

Gruß,
Thomas

Re: Technikus kleiner Korkstopfen Teil 60

Ungelesener BeitragVerfasst: 7. Okt 2012, 13:30
von buedes
Hallo Thomas,

der kleine Korkstopfen kommt in Versuch 126 (Ein Luftballon) zum Einsatz. Dort wird mit Hilfe des Schlauches, in den ein Schlitz geschnitten wird, und eben dem "kleinen Korkstopfen" ein Rückschlagventil gebastelt.

Ausprobiert habe ich es noch nicht!

Gruß, Horst

Re: Technikus kleiner Korkstopfen Teil 60

Ungelesener BeitragVerfasst: 7. Okt 2012, 13:58
von JuergenK
Den kleinen Korkstopfen gab es bereits in der ersten Auflage: Er dient bei einem Luftballonversuch (Nr. 117) zum Verschließen des Gummischlauchs. Abmessung: 5,0 mm x 13 mm. Den Versuch finde ich in meinen Kästen von 1954 bis 1963 (54, 56, 60, 63) unter der Nr. 126 wieder. Abmessungen 5,0 mm x 13 mm bzw (56 und 63) 5,5 mm x 13 mm.

Mein 1966er Kasten hat den - auch in der dortigen Anleitung genannten - Stopfen Nr. 60 zwar noch, der entsprechende Versuch ist aber nicht mehr in der Anleitung enthalten.

JuergenK

edit: upps, da war buedes schneller ;-)

Re: Technikus kleiner Korkstopfen Teil 60

Ungelesener BeitragVerfasst: 7. Okt 2012, 14:34
von ThomasK
Herzlichen Dank an Horst und Jürgen!
Dann kann ich jetzt ja mit der Nachfertigung beginnen. Auch weiß ich nun, dass ich in meiner 1969er Anleitung lange suchen kann, obwohl der kleine Kork noch als Bauteil genannt und abgebildet ist.

Gruß,
Thomas

@Jürgen: Nicht zu spät, da die Maße bei Horsts Antwort ja nicht enthalten war.

Re: Technikus kleiner Korkstopfen Teil 60

Ungelesener BeitragVerfasst: 7. Okt 2012, 17:31
von Georg
Hallo die Herren,
kleiner Hinweis: so ein Ventil aus einem längs geschlitzten
Gummischlauch heißt Bunsenventil.
Gruß
Georg

Re: Technikus kleiner Korkstopfen Teil 60

Ungelesener BeitragVerfasst: 7. Okt 2012, 19:15
von buedes
Hallo Georg,

das war jetzt für mich ein sehr wertvoller Hinweis.
Habe mal nach "Bunsenventil" gegoogelt und festgestellt, dass diese Absperr- bzw. Überdruck-Methode im Laborbereich offenbar oft Anwendung findet. Ohne deinen Hinweis hätte ich diesen Versuch 126 als unwichtig ad acta gelegt. Nun bin ich aber doch neugierig geworden.
Bild
Leider enthält die Versuchsbeschreibung keine Abbildung und anhand des Textes will es mir partout nicht gelingen, die Funktion des Bunsenventils hier zu ergründen.

Es soll ja angebracht werden, damit die Luft aus dem Schlauch und damit aus dem Ballon nicht wieder zurückströmen kann. Wieso soll dafür ein Schlitz im Schlauch gut sein. Oder ist das so gemeint, dass dieser Schlauchschlitz dann innerhalb des Luftballons zu liegen kommt? Kann mir da mal jemand auf die Sprünge helfen?

Gruß, Horst.

Re: Technikus kleiner Korkstopfen Teil 60

Ungelesener BeitragVerfasst: 7. Okt 2012, 19:21
von Georg
Oder ist das so gemeint, dass dieser Schlauchschlitz dann innerhalb des Luftballons zu liegen kommt?


Genau so ist es!

Gruß
Georg

Re: Technikus kleiner Korkstopfen Teil 60

Ungelesener BeitragVerfasst: 8. Okt 2012, 15:35
von FrankR
Hallo Horst,

ich habe über Google eine Seite der FU-Berlin mit 2 Bildern zum Bunsenventil gefunden - einmal mit geöffnetem Schlitz/Ventil, einmal mit geschlossenem Schlitz/Ventil (die Bilder wechseln selbst zwischen beiden Ansichten). Dazu steht dort noch eine kleine Texterläuterung. Danach war mir alles klar.

Hier der Link: Bunsenventil.

Gruß von Frank

Re: Technikus kleiner Korkstopfen Teil 60

Ungelesener BeitragVerfasst: 8. Okt 2012, 16:42
von buedes
Hallo Frank,

diese Animation hatte ich auch gefunden. Was dort dargestellt wird, ist aber mehr die Überdruckfunktion des Ventils.

Mein Problem war aber, die Wirkungsweise als Rückschlagventil in Zusammenhang mit dem Luftballon zu verstehen. Und der "kleine Korkstopfen" des Technikus- Kastens muss ja da auch noch eine Rolle spielen...

Heute abend kriege ich Luftballons, dann wird es ausprobiert.

Gruß, Horst

Re: Technikus kleiner Korkstopfen Teil 60

Ungelesener BeitragVerfasst: 8. Okt 2012, 17:04
von FrankR
Also, wenn ich das richtig verstehe, wird hier genau das für die Luftpumpe/den Ballon benötigte und von Fröhlich beschriebene Ventil gezeigt.

Der Stopfen ist dazu gedacht, daß die Luft beim Pumpen nicht durch das Schlauchende in den Ballon gelangt.
Vielmehr öffnet die Luft im Schlauch den Schlitz und strömt in den Ballon.
Aus dem Ballon heraus kann sie nicht mehr, da sie durch den nun geschlossenen Schlitz nicht mehr zurück in den Schlauch kann.

Und das ist ja genau das, was Fröhlich erreichen will.

Auf's gute Gelingen heute Abend! :thumb:

Edit: Aber die Beschreibung von Fröhlich ohne eine Skizze bringt hier natürlich wirklich nicht viel! :-(

Edit 2:

buedes hat geschrieben:Heute abend kriege ich Luftballons, dann wird es ausprobiert.


Ich nehme an, Du hast ganz normale Kinderluftballons besorgt. In der Anleitung steht etwas von Luftballons, die sich so einfach nicht mit dem Mund aufblasen lassen - die werden wohl etwas dickeres Material zu verwenden.

Hoffentlich wirkt sich das nicht auf die Druckverhältnisse und den Versuch aus! :-?

Frank

Re: Technikus kleiner Korkstopfen Teil 60

Ungelesener BeitragVerfasst: 9. Okt 2012, 20:58
von buedes
Also:

Habe einen Luftballon erhalten, der mit dem Mund leicht aufzublasen war.

In den Gummischlauch habe ich ziemlich am Ende einen axialen Schlitz eingeschnitten. Dieses Schlauchende wurde dann mit einem dünnen Korkstopfen verschlossen, in den Ballon eingeführt und mit einer Schnur fest eingebunden.
Bild

Aufblasen mit dem Mund war nun nicht mehr möglich.
Um dennoch Luft in den Ballon zu bekommen, habe ich dann wieder mal zu Pressluft gegriffen. Und siehe da: Das Ventil funktioniert, es verhindert sicher das Ausströmen der Luft aus dem Ballon.

Gruß, Horst

Re: Technikus kleiner Korkstopfen Teil 60

Ungelesener BeitragVerfasst: 9. Okt 2012, 21:43
von Georg
Hallo Horst,
der Druckverlust in Durchlassrichtung wird stark verringert,
wenn man den Schlitz länger macht.
Es gibt übrigens aus der selben Zeit noch so ein genial
einfaches Ventil auf Gummischlauchbasis, das wird Mohr
(Pionier der Titration) zugeschrieben:
Eine Glaskugel oder ein Stückchen Glasstab mit rundgeschmolzenen
Enden stecken in einem Gummischlauch. Der Durchmesser der
Kugel/Glasstab ist nur minimal größer als das Lumen des Schlauches,
sodaß sie gerade nicht herausrutschen. Drückt man nun mit Daumen
und Zeigefinger beiderseits der Kugel auf den Schlauch, wird jeweils
zwischen den Fingern der Schlauch von der Kugel weggedrückt,
es entsteht eine kleine Öffnung, gerade richtig um einzelne Tropfen damit
aus einer Bürette zu dosieren.
Gruß
Georg

Berichtigung, hier :

http://books.google.de/books?id=PE6Fc42 ... CEcQ6AEwBg

findet man, daß Mohr anscheinend den Quetschhahn verwendete/ (erfand?),
der Hahn mit Glasstäbchen im Schlauch aber auch von Bunsen stammt.

Re: Technikus kleiner Korkstopfen Teil 60

Ungelesener BeitragVerfasst: 11. Okt 2012, 00:17
von buedes
Hallo Georg,

musste das gleich mal ausprobieren: :lol:
Bild
Und siehe da: es funktioniert sehr gut. Man kann damit einzelne Tropfen rauslassen, bei festerem Drücken auch mehrere. Der besseren Sichtbarkeit beim Fotografieren wegen habe ich das Ventil hier mit einer Pinzette bedient.

Mangels passendem Glasstab kam ein Schraubenkopf zum Einsatz. Der "kleine Korkstopfen 60" eignet sich weniger, da er zu fest sitzt.
Bild

Gruß, Horst

Re: Technikus kleiner Korkstopfen Teil 60

Ungelesener BeitragVerfasst: 11. Okt 2012, 15:11
von Georg
Hallo Horst,
schön gemacht!
Die Vulkanisation von Kautschuck wurde 1839 erfunden,
gibt man noch ca 10 Jahre für Erfahrungsgewinn dazu,
gab es demnach ab 1850 brauchbare Gummihalbzeuge
zu kaufen. In der aktiven Zeit von Bunsen und
Mohr demnach ein High-Tec-Material.
Ich muß mal "forschen", wann die Stethoskope mit
Schlauch erfunden wurden.
Gruß
Georg