Hochspannungsversuche im Zauberring

Hochspannungsversuche im Zauberring (I)
Hallo Liste,
Elektroskop-Versuch
Arbeite mich seit vorgestern spielerisch probierend durchs Anleitungsheft von KOSMOS "Elektro-Zauber". Durch Vergleich des Ausschlags des mit dem Kasten aufgebauten Elektroskops (gefaltetes Seidenpapier), aufgeladen mit Rundplatte über wolltuch-geriebene Plastikfolie (alles im Experimentierkasten enthalten) mit dem Auschlag dieser Anordnung, jetzt allerdings mit dem 18-kV-Netzteil aufgeladen, sehe ich, dass die Wolltuch-Kunststofffolien-Aufladung auch an die ungefähr 18 kV erreicht. Der kleine Entladungsknall mit der Glimmlampe des "Elektro-Zaubers" hatte mich das bereits erahnen lassen.
Besonders hilfreich beim "Elektro-Zauber" ist dessen "Zauberring", eine ringförmige Vorrichtung mit Ständer und drei Einstecköffnungen für einen kleinen Kugelkondensator mit Stab zum Anfassen und drei metallischen Kreisplatten mit längeren isoliertem Stiel. Mit deren zwei lässt sich ein Plattenkondensator mit weit und kontinuierlich verstellbaren Abstand aufbauen.
Mit dieser Vorrichtung (dem "Zauberring") kann ich einen Kondensator mit senkrechten Platten aufbauen, mit einer geplanten Vorrichtung will ich den "Zauberring" auch so stellen können, dass die Kreisplatten waagerecht stehen. Damit werden dann vielgestaltige Versuche mit Dielektrika möglich. Auch Kräfte lassen sich mit einer externen Federwaage messen, die entstehen, wenn Dielektrika in das elektrische Feld zwischen den Platten hinein gezogen werden.
elektrisches Ping-Pong
Zurück beim Elektro-Zauber lade ich den Plattenkondensator (senkrechte Rundplatten) mit Wolltuch und Hargummistab bzw. Plastikfolie auf, verbinde ein kleines Styroporkügelchen mit einem isolierenden Nylonfaden, umhülle das Kügelchen mit Alufolie und hänge dieses metallisierte Kügelchen am Faden zwischen die beiden Kreisplatten.
Zuerst tut sich nichts, dann bewege ich das Kügelchen zu einer Platte, es lädt sich auf und wird sofort (weil gleichnamig geladen) abgestossen: die Pendelbewegung, das "elektrische Ping-Pong" hat begonnen. Mehrmals pendelt das Kügelchen hin und her, dann sind die Ladungen beider Platten ausgeglichen, der Kondensator also entladen, und das Kügelchen kommt zur Ruhe.
Ich wiederhole diesen Pendelversuch statt mit der Wolltuch-Reibe-Aufladung mit dem Anschluss ans 18-kV-Netzteil. Wie beim Elektroskop-Versuch mit dem Zauberring schalte ich beide Kugelkondensatoren parallel zum Hochspannungsausgang. Lohnt sich die Beschaltung mit den beiden Kugelkondensatoren?
Ich messe mit dem automatischen LCR-Messgerät vom HV-Ausgang hinein ins ausgeschaltete und sorgfältig entladene Gerät hinein: 564 pF ! Da kann ich die beiden Kugelkondensatoren von zusammen ca. 10 pF glatt vergessen. Zum Anschluss füge ich zwischen Halter und Rundplatten M3-Lötösen ein, damit sind Verbindungen mit Krokodilklemmen schnell herzustellen.
Mit dem 18-kV-Netzgerät am Plattenkondensator des Zauberrings lässt sich das Wechselspiel von [b]Anziehung, Berührung und (sofort folgender) Abstoßung gut verfolgen[/b] und lädt zum Experimentieren ein. Und das "elektrische Ping-Pong" an 18 kV ist der bisherige Höhepunk der Hochspannungsversuche.
Der Abstand der Kreisplatten beträgt zunächst 40 mm. Wiederum ist zuerst ein Anstoss des Kügelchens erforderlich. Bei 5 kV sind die Pendelbewegungen langsam mit ca. 3 Hz. Ich erhöhe die Spannung wieder auf 18 kV. Mit Abstand der Platten von 55 und 70 mm verlangsamen sich die Pendelschwingungen auf ca. 3 Hz. Bei 85 mm hören sie auf, das mit Alufolie umhüllte Kügelchen schwing aus mit Ruhelage zwischen beiden Platten.
Nun verringere ich den Abstand. Bei 25 mm sind die (durch Aufschlagen auf die Platten) gut hörbaren Bewegungen so schnell wie eine Nähmaschine. Bei 15 mm Abstand werden sie rasend schnell, und es kommt zu sich wiederholenden Überschlägen. Ich gehe zurück auf ca. 10 kV. Jetzt schnurrt die Vorrichtung wie ein kleiner Modellbaumotor auf Höchstdrehzahl.
Häufig wird das Kügelchen am Faden zum Rand der Platten und heraus gezogen und "verhakt sich" auf deren Außenseite. Es ist nicht leicht, unter Hochspannung das Kügelchen zurück zwischen die Platten zu bringen.
Unterhalb von 5 kV bleibt das Kügelchen immer im Zwischenraum, ohne seine Pendelfrequenz wesentlich zu erniedrigen, auch bei 2 kV findet noch "elektrisches Ping-Pong" statt. Verringerung auf 10 mm wird die Pendelfrequenz nochmals deutlich schneller.
Ich höre mit dem analogen tragbaren Radio den Versuchsaufbau auf LW und MW ab. Vom Pendelvorgang ist nichts zu hören. Allerdings ist auf Langwelle deutlich die Störstrahlung der Hochspannungserzeugung (mit der Höhe der Ausgangsspannung zunehmend) zu hören. Bis auf 1 m Abstand sinkt der Pegel aber schnell ab. Selbst auf Mittelwelle ist das Störspektrum "erträglich": Selbst in 30 cm Entfernung vom 18-kV-Netzgerät ist sie schwächer als der Pegel des "Brummknatterns".
Ich zähle die Pendelschwingungen unter Sekundenkontrolle einer DCF77-Uhr ab: 3 Hz bei 5 kV und 33 mm Abstand, 3 Hz bei 5 kV und 40 mm Abstand.
Nach dem Abschaltung der Hochspannungserzeugung des 18-kV-Netzteils dauert es 13 Minuten, bis die Ping-Pong-Schwingungen zur Ruhe gekommen (der interne Kondensator von 564 pF entladen ist.
Zusammenfassung:
Bereits bei 5 kV ist dieser Versuch ohne Abstriche mit einem Plattenabstand von 10 mm gut durchführbar.
Flugversuche mit Styroporflocken
Bisher waren meine 18-kV-Styropor-Flocken-Flugversuche nicht spektakulär, weil sich auf der Kugeloberfläche der Kugelkondensatoren mit ca. 9 cm Durchmesser nur immer sehr wenige postieren liessen, ohne gleich wieder herunter zu rutschen. Jetzt steht im Elektro-Zauber mit seiner oben im Zauberring waagerecht einsteckbaren Kreisplatte eine aufladbare Vorrichtung mit erheblich größerem Fassungsvermögen zur Verfügung. Ich übergehe den entsprechenden Versuch im Elektro-Zauber und speise die Kreisplatte sofort mit dem 18-kV-Netzteil. Das erspart die doch lästige Wolltuch-Reiberei.
Die weiteren Versuche des Handbuchs werde ich im Elektro-Zauber durchführen und hier im Forum nur dann berichtet, wenn sich beim Experimentieren über dort beschriebene Effekte Hinausgehendes zeigen sollte. Freue mich auf die deutlich hörbaren und durch einen Lichtblitz in der Glimmlampe auch sichtbaren Versuche. Nach diesen Versuchen werden die Gerätschaften vom "Elektro-Zauber" dem allgemeinen Elektrostatik-Fundus einverleibt, allem Voran der Zauberring und seine Rundplatten.
Zurück zum Flugversuch: Bei ca. 4 kV bewegen sich zum ersten Mal einige Styroporkügelchen am Plattenrand und bewegen sich auf diesen zu, und fallen / fliegen von dort in den Abgrund (auf den Fussboden).
Auch bei 18 kV passiert (wie zuvor bei den Kugelkondensatoren) nicht wirklich viel, eher weniger. Ich "rühre" etwas im Häufchen der Kügelchen mit dem Plastiklineal herum:
Ein einziges Kügelchen fliegt dabei im Bogen nach oben, fällt zurück in Richtung Platte und bleibt wie auf einem unsichtbaren Luftkissen längere Zeit schweben, sich nur parallel zur Platte ein wenig zu bewegend. Langsam driftet es so schwebend zum Rand der Kreisplatte ... und tschuess!
Das war ein sehr schönes Detail, aber offenbar schwierig zu reproduzieren. Ich müsste versuchen, einzelne Kügelchen senkrecht von oben mittig auf die Platte fallen zu lassen, auch nicht ganz einfach. Vielleicht versuchen, die Kügelchen in Alufolie einwickeln (?). Oder, mit Graphitspray einzusprühen. Aber Alufolie ist schwerer. Die kommen dann eher auf der Kreisplatte an. Was besser ist, genau das wäre wiederum einen kleinen Versuch wert.
Ein Blechnäpfchen klappert und funkt
War es mir bis hierher gelungen, die "trockene" Verschmutzung des Bodens in Grenzen zu halten, führte die Einführung eines leeres Blechnäpfchens vom Teelicht zum unerwünschten Ergebnis. Und zu interessanten weiteren Anregung.
Weit unter 18 kV hob ich das [b]Näpfchen mit dem Plastiklineal auf die Kreisplatte[/b] und stellt zunächst fest, dass die Feldstärke dort oben das sehr leichte Näpfchen zuerst auf die Kreisplatte zieht und sofort danach aufs Lineal zurück schiebt. Alles was im Weg ist wird wegschoben und häuft sich auf dem Boden an.
Das Näpfchen wird vor dem Kontakt mit der Kreisplatte zu dieser hin gezogen, es kippt dabei und wird bei passender Höhe des Lineals fast vollständig auf die Oberfläche der Platte gezogen (und sofort wieder weggedrängt). Das ist derselbe Effekt, der sich beim "elektrische Ping-Pong" bei dem mit Alufolie ummantelten Styroporkügelchen am Nylon-Faden zeigte: Influenz.
Es gelang mir, das Näpfchen so aufs Lineal zu bugsieren, dass es oben zu periodischen Kippbewegungen kommt. Die heftigen Kippbewegungen sind deutlich zu hören, wenn das Blech des Bodens vom Näpfchen auf die Kreisplatte klatscht, und auch in der das Lineal haltenden Hand zu spüren. Und sie werden zudem von Überschlägen begleitet. Die Lichtbogenweite beträgt bis zu 6 mm. Der Lichtbogen entspringt an der Stelle aus dem Boden des Näpfchens, die sich direkt am Ende des Lineals befindet. Und endet (oder umgekehrt) am Rand der Kreisplatte, wo die Feldstärke den höchsten Wert annimmt.
Ich erkläre mir das so, dass sich hier an der Grenze zwischen Dielektrikums Luft und Dielektrikum Kunststoffplatte (Lineal) ein besonders hoher Feldstärke-Unterschied auftritt: im Kunststoff ist die Feldstärke erheblich niedriger, direkt nebenan ist sie hoch. Vielleicht ist der Effekt, dass sich das Näpfchen "bei" der Berührung zurück aufs Lineal schiebt auch teilweise auf die Kraft zurück zu führen, welche Dielektrika zwischen die Platten eines Kondensators zieht. Vielleicht liegt in diesem Feldstärke-Unterschied auch die Ursache, der an anderer Stelle beschriebenen Lichtbögen, die bevorzugt an der Oberfläche von Isolierstoffen verlaufen.
Jedendalls interessant, leicht komplex, und multimedial (taktil, akustisch u. optisch, mehrere Komponenten und Effekte im Spiel). Das hat Potenzial, elektrisch wie didaktisch !
Anregung
Das könnte Anregung sein, aus leichtem dünnen Blech eine Art von dynamischer "Blitztafel" zu bauen, wo die Überschläge nicht zwischen aufgeklebten Alufolien-Streifen überspringen, sondern zwischen metallischen sehr dünnen Blechen, die sich als horizontal gelagerte Wippen je nach Ladungs- bzw. Entladungszustand (durch Überschläge) bewegen und vielleicht auch eine periodische Wellenbewegung zeigen.
Ein toller Ausblick. Muss darüber noch nachdenken, äußerst reizvoll. Anregungen ausdrücklich erwünscht! Elektrostatische Vorrichtungen zu basteln macht einfach Spass, und für dünnes Blech benötigt man auch keine Blech- oder Gartenschere.
Gruß
Hans-Günter
Hallo Liste,
Elektroskop-Versuch
Arbeite mich seit vorgestern spielerisch probierend durchs Anleitungsheft von KOSMOS "Elektro-Zauber". Durch Vergleich des Ausschlags des mit dem Kasten aufgebauten Elektroskops (gefaltetes Seidenpapier), aufgeladen mit Rundplatte über wolltuch-geriebene Plastikfolie (alles im Experimentierkasten enthalten) mit dem Auschlag dieser Anordnung, jetzt allerdings mit dem 18-kV-Netzteil aufgeladen, sehe ich, dass die Wolltuch-Kunststofffolien-Aufladung auch an die ungefähr 18 kV erreicht. Der kleine Entladungsknall mit der Glimmlampe des "Elektro-Zaubers" hatte mich das bereits erahnen lassen.
Besonders hilfreich beim "Elektro-Zauber" ist dessen "Zauberring", eine ringförmige Vorrichtung mit Ständer und drei Einstecköffnungen für einen kleinen Kugelkondensator mit Stab zum Anfassen und drei metallischen Kreisplatten mit längeren isoliertem Stiel. Mit deren zwei lässt sich ein Plattenkondensator mit weit und kontinuierlich verstellbaren Abstand aufbauen.
Mit dieser Vorrichtung (dem "Zauberring") kann ich einen Kondensator mit senkrechten Platten aufbauen, mit einer geplanten Vorrichtung will ich den "Zauberring" auch so stellen können, dass die Kreisplatten waagerecht stehen. Damit werden dann vielgestaltige Versuche mit Dielektrika möglich. Auch Kräfte lassen sich mit einer externen Federwaage messen, die entstehen, wenn Dielektrika in das elektrische Feld zwischen den Platten hinein gezogen werden.
elektrisches Ping-Pong
Zurück beim Elektro-Zauber lade ich den Plattenkondensator (senkrechte Rundplatten) mit Wolltuch und Hargummistab bzw. Plastikfolie auf, verbinde ein kleines Styroporkügelchen mit einem isolierenden Nylonfaden, umhülle das Kügelchen mit Alufolie und hänge dieses metallisierte Kügelchen am Faden zwischen die beiden Kreisplatten.
Zuerst tut sich nichts, dann bewege ich das Kügelchen zu einer Platte, es lädt sich auf und wird sofort (weil gleichnamig geladen) abgestossen: die Pendelbewegung, das "elektrische Ping-Pong" hat begonnen. Mehrmals pendelt das Kügelchen hin und her, dann sind die Ladungen beider Platten ausgeglichen, der Kondensator also entladen, und das Kügelchen kommt zur Ruhe.
Ich wiederhole diesen Pendelversuch statt mit der Wolltuch-Reibe-Aufladung mit dem Anschluss ans 18-kV-Netzteil. Wie beim Elektroskop-Versuch mit dem Zauberring schalte ich beide Kugelkondensatoren parallel zum Hochspannungsausgang. Lohnt sich die Beschaltung mit den beiden Kugelkondensatoren?
Ich messe mit dem automatischen LCR-Messgerät vom HV-Ausgang hinein ins ausgeschaltete und sorgfältig entladene Gerät hinein: 564 pF ! Da kann ich die beiden Kugelkondensatoren von zusammen ca. 10 pF glatt vergessen. Zum Anschluss füge ich zwischen Halter und Rundplatten M3-Lötösen ein, damit sind Verbindungen mit Krokodilklemmen schnell herzustellen.
Mit dem 18-kV-Netzgerät am Plattenkondensator des Zauberrings lässt sich das Wechselspiel von [b]Anziehung, Berührung und (sofort folgender) Abstoßung gut verfolgen[/b] und lädt zum Experimentieren ein. Und das "elektrische Ping-Pong" an 18 kV ist der bisherige Höhepunk der Hochspannungsversuche.
Der Abstand der Kreisplatten beträgt zunächst 40 mm. Wiederum ist zuerst ein Anstoss des Kügelchens erforderlich. Bei 5 kV sind die Pendelbewegungen langsam mit ca. 3 Hz. Ich erhöhe die Spannung wieder auf 18 kV. Mit Abstand der Platten von 55 und 70 mm verlangsamen sich die Pendelschwingungen auf ca. 3 Hz. Bei 85 mm hören sie auf, das mit Alufolie umhüllte Kügelchen schwing aus mit Ruhelage zwischen beiden Platten.
Nun verringere ich den Abstand. Bei 25 mm sind die (durch Aufschlagen auf die Platten) gut hörbaren Bewegungen so schnell wie eine Nähmaschine. Bei 15 mm Abstand werden sie rasend schnell, und es kommt zu sich wiederholenden Überschlägen. Ich gehe zurück auf ca. 10 kV. Jetzt schnurrt die Vorrichtung wie ein kleiner Modellbaumotor auf Höchstdrehzahl.
Häufig wird das Kügelchen am Faden zum Rand der Platten und heraus gezogen und "verhakt sich" auf deren Außenseite. Es ist nicht leicht, unter Hochspannung das Kügelchen zurück zwischen die Platten zu bringen.
Unterhalb von 5 kV bleibt das Kügelchen immer im Zwischenraum, ohne seine Pendelfrequenz wesentlich zu erniedrigen, auch bei 2 kV findet noch "elektrisches Ping-Pong" statt. Verringerung auf 10 mm wird die Pendelfrequenz nochmals deutlich schneller.
Ich höre mit dem analogen tragbaren Radio den Versuchsaufbau auf LW und MW ab. Vom Pendelvorgang ist nichts zu hören. Allerdings ist auf Langwelle deutlich die Störstrahlung der Hochspannungserzeugung (mit der Höhe der Ausgangsspannung zunehmend) zu hören. Bis auf 1 m Abstand sinkt der Pegel aber schnell ab. Selbst auf Mittelwelle ist das Störspektrum "erträglich": Selbst in 30 cm Entfernung vom 18-kV-Netzgerät ist sie schwächer als der Pegel des "Brummknatterns".
Ich zähle die Pendelschwingungen unter Sekundenkontrolle einer DCF77-Uhr ab: 3 Hz bei 5 kV und 33 mm Abstand, 3 Hz bei 5 kV und 40 mm Abstand.
Nach dem Abschaltung der Hochspannungserzeugung des 18-kV-Netzteils dauert es 13 Minuten, bis die Ping-Pong-Schwingungen zur Ruhe gekommen (der interne Kondensator von 564 pF entladen ist.
Zusammenfassung:
Bereits bei 5 kV ist dieser Versuch ohne Abstriche mit einem Plattenabstand von 10 mm gut durchführbar.
Flugversuche mit Styroporflocken
Bisher waren meine 18-kV-Styropor-Flocken-Flugversuche nicht spektakulär, weil sich auf der Kugeloberfläche der Kugelkondensatoren mit ca. 9 cm Durchmesser nur immer sehr wenige postieren liessen, ohne gleich wieder herunter zu rutschen. Jetzt steht im Elektro-Zauber mit seiner oben im Zauberring waagerecht einsteckbaren Kreisplatte eine aufladbare Vorrichtung mit erheblich größerem Fassungsvermögen zur Verfügung. Ich übergehe den entsprechenden Versuch im Elektro-Zauber und speise die Kreisplatte sofort mit dem 18-kV-Netzteil. Das erspart die doch lästige Wolltuch-Reiberei.
Die weiteren Versuche des Handbuchs werde ich im Elektro-Zauber durchführen und hier im Forum nur dann berichtet, wenn sich beim Experimentieren über dort beschriebene Effekte Hinausgehendes zeigen sollte. Freue mich auf die deutlich hörbaren und durch einen Lichtblitz in der Glimmlampe auch sichtbaren Versuche. Nach diesen Versuchen werden die Gerätschaften vom "Elektro-Zauber" dem allgemeinen Elektrostatik-Fundus einverleibt, allem Voran der Zauberring und seine Rundplatten.
Zurück zum Flugversuch: Bei ca. 4 kV bewegen sich zum ersten Mal einige Styroporkügelchen am Plattenrand und bewegen sich auf diesen zu, und fallen / fliegen von dort in den Abgrund (auf den Fussboden).
Auch bei 18 kV passiert (wie zuvor bei den Kugelkondensatoren) nicht wirklich viel, eher weniger. Ich "rühre" etwas im Häufchen der Kügelchen mit dem Plastiklineal herum:
Ein einziges Kügelchen fliegt dabei im Bogen nach oben, fällt zurück in Richtung Platte und bleibt wie auf einem unsichtbaren Luftkissen längere Zeit schweben, sich nur parallel zur Platte ein wenig zu bewegend. Langsam driftet es so schwebend zum Rand der Kreisplatte ... und tschuess!
Das war ein sehr schönes Detail, aber offenbar schwierig zu reproduzieren. Ich müsste versuchen, einzelne Kügelchen senkrecht von oben mittig auf die Platte fallen zu lassen, auch nicht ganz einfach. Vielleicht versuchen, die Kügelchen in Alufolie einwickeln (?). Oder, mit Graphitspray einzusprühen. Aber Alufolie ist schwerer. Die kommen dann eher auf der Kreisplatte an. Was besser ist, genau das wäre wiederum einen kleinen Versuch wert.
Ein Blechnäpfchen klappert und funkt
War es mir bis hierher gelungen, die "trockene" Verschmutzung des Bodens in Grenzen zu halten, führte die Einführung eines leeres Blechnäpfchens vom Teelicht zum unerwünschten Ergebnis. Und zu interessanten weiteren Anregung.
Weit unter 18 kV hob ich das [b]Näpfchen mit dem Plastiklineal auf die Kreisplatte[/b] und stellt zunächst fest, dass die Feldstärke dort oben das sehr leichte Näpfchen zuerst auf die Kreisplatte zieht und sofort danach aufs Lineal zurück schiebt. Alles was im Weg ist wird wegschoben und häuft sich auf dem Boden an.
Das Näpfchen wird vor dem Kontakt mit der Kreisplatte zu dieser hin gezogen, es kippt dabei und wird bei passender Höhe des Lineals fast vollständig auf die Oberfläche der Platte gezogen (und sofort wieder weggedrängt). Das ist derselbe Effekt, der sich beim "elektrische Ping-Pong" bei dem mit Alufolie ummantelten Styroporkügelchen am Nylon-Faden zeigte: Influenz.
Es gelang mir, das Näpfchen so aufs Lineal zu bugsieren, dass es oben zu periodischen Kippbewegungen kommt. Die heftigen Kippbewegungen sind deutlich zu hören, wenn das Blech des Bodens vom Näpfchen auf die Kreisplatte klatscht, und auch in der das Lineal haltenden Hand zu spüren. Und sie werden zudem von Überschlägen begleitet. Die Lichtbogenweite beträgt bis zu 6 mm. Der Lichtbogen entspringt an der Stelle aus dem Boden des Näpfchens, die sich direkt am Ende des Lineals befindet. Und endet (oder umgekehrt) am Rand der Kreisplatte, wo die Feldstärke den höchsten Wert annimmt.
Ich erkläre mir das so, dass sich hier an der Grenze zwischen Dielektrikums Luft und Dielektrikum Kunststoffplatte (Lineal) ein besonders hoher Feldstärke-Unterschied auftritt: im Kunststoff ist die Feldstärke erheblich niedriger, direkt nebenan ist sie hoch. Vielleicht ist der Effekt, dass sich das Näpfchen "bei" der Berührung zurück aufs Lineal schiebt auch teilweise auf die Kraft zurück zu führen, welche Dielektrika zwischen die Platten eines Kondensators zieht. Vielleicht liegt in diesem Feldstärke-Unterschied auch die Ursache, der an anderer Stelle beschriebenen Lichtbögen, die bevorzugt an der Oberfläche von Isolierstoffen verlaufen.
Jedendalls interessant, leicht komplex, und multimedial (taktil, akustisch u. optisch, mehrere Komponenten und Effekte im Spiel). Das hat Potenzial, elektrisch wie didaktisch !
Anregung
Das könnte Anregung sein, aus leichtem dünnen Blech eine Art von dynamischer "Blitztafel" zu bauen, wo die Überschläge nicht zwischen aufgeklebten Alufolien-Streifen überspringen, sondern zwischen metallischen sehr dünnen Blechen, die sich als horizontal gelagerte Wippen je nach Ladungs- bzw. Entladungszustand (durch Überschläge) bewegen und vielleicht auch eine periodische Wellenbewegung zeigen.
Ein toller Ausblick. Muss darüber noch nachdenken, äußerst reizvoll. Anregungen ausdrücklich erwünscht! Elektrostatische Vorrichtungen zu basteln macht einfach Spass, und für dünnes Blech benötigt man auch keine Blech- oder Gartenschere.
Gruß
Hans-Günter