Aber wer mit einfachen Mitteln prüfen möchte, ob seine selbst gewickelte MW-Spule des Selbstbau-Empfängers im Zusammenhang mit dem Drehko so einigermaßen die richtige Frequenz erreicht - also ca. 540 - 1600 kHz bei MW - kann das mit sehr wenigen Bauteilen machen.
Der MHS-Experimentierkasten der 60er Jahre - hier bei uns vorgestellt: http://www.experimentierkasten-board.de/viewtopic.php?f=30&t=33 widmet sich neben MW/LW-Empfängern u.a. auch in mehreren Versuchen dem Thema HF-Generatoren. Damals war in der DDR im Langwellenbereich eine Frequenz von 135 kHz für Experimente freigegeben. Der Versuch Nr. 30 betrifft einen tonmodulierten Prüfgenerator. Mit nur einem einzigen Germanium-pnp-Transistor. Versorgungsspannung: 4,5 V.

Der Kasten hat neben einer MW-Spule auch eine LW-Spule. Zusammen mit einem Festkondensator von 330 pF im Schwingkreis erreicht man die damals zulässige LW-Frequenz.
Nimmt man statt der LW-Spule die MW-Spule und ersetzt den Festkondensator durch den zur Spule passenden Drehkondensator, kann man den gesamten MW-Bereich abdecken und den Drehko auch "eichen". Zumindest bei dem (mit dem Trimmwiderstand einstellbaren) Schwingungseinsatz ohne Ton ist die Frequenzmarke recht exakt. Die Eichung: Einfach den Prüfsender einschalten und die jeweilige Frequenz auf der Skala eines kommerziellen MW-Radios vergleichen.
Den Aufbau habe ich heute mal nach Jahrzehnten auf die Schnelle und ohne Blick auf Schönheit wieder nachgebaut (das Prinzip des MHS-Kastens ist ähnlich wie bei Philips - es wird mit Papierschablonen auf der Grundplatte verdrahtet): Funktioniert prächtig.

Und nun nach Umpolen von + und - und mit einem Si-npn-Transistor aus dem KOSMOS XG: Auch gut! Also: Pfennigartikel BC237, BC547 und zahllose andere Typen verwendbar.

Vom Prinzip her dürfte sich der Prüfsender mit allen Experimentierkästen nachbauen lassen, die eine MW-Spule mit Drehko und auf dem Spulenkörper eine zweite Spule (z.B. für Antennenankopplung) haben. Der KOSMOS XG mit seiner Spule L schreit geradezu danach. Im Mustergerät hat die Schwingkreisspule mit Eisenkern übrigens 108 Windungen, die Ankoppelspule 40 Windungen. HF-Litze, aber Volldraht sollt auch gehen. Schwingt der Sender nicht: einfach die Anschlüsse von L1 oder L2 umpolen. Und die Dimensionierung der anderen Bauteile sollte auch nicht schwierig sein: Statt 20 nF nimmt man 22 nF, der Widerstand von 5,1 kOhm dürfte auch durch 4,7 kOhm ersetzbar sein und der 2,5-kOhm-Trimmer erscheint auch unkritisch. Wichtig allerdings: ein alter 2000-Ohm-Kopfhörer wegen der erforderlichen Induktivität (ca. 1Hy). Man kann da aber auch mit Primärwicklungen kleiner Steckernetzteil-Trafos experimentieren (?).
Wie gesagt: wer es genau haben will, beschafft sich einen (gebrauchten) Prüf- oder Meßsender. Der ist heutzutage bei ebay immer mal günstig zu bekommen. Aber mit so wenig Bauteilen wie mit der MHS-Schaltung kann man auch ein Erfolgserlebnis haben…
JuergenK