Eigene Experimentier-BoardsEin interessiertes Mitglied hatte hatte mich gebeten, von meinen eigenen Experimentier-Sets etwas ins Forum zu stellen und über eigene Erfahrungen zu berichten.
Lötnägel:Fertig-Platinen wie auf dem Foto ganz links habe ich mit 1mm-Lötnägeln, IC-Fassungen, DIL-Schalter und LEDs bestückt. Bauteile können an die Lötösen der passenden Gegenstücke der Lötnagel angelötet werden. Externe Verbindungen erfolgen über Litzen mit den Kabelschuhen. Von der Handhabung finde ich diese Module nicht so gut, da die Kabelschuhe recht steif sind und Bauteile wie die Widerstände oben angelötet werden müssen.
2mm-Steckverbinder:Später habe ich dann mit 2mm-Steckverbindern experimentiert (siehe mittlere Platine). Um Kosten und Platz zu sparen, habe ich Rohrnieten mit 2mm Bohrung (Foto rechts neben der fertigen Platte) in selbst angefertigte Platinen gelötet und nur für farblich markierte 2mm-Bu herkömmliche und teure isolierte Buchsen verwendet.
Aus den IC-Sockeln mit flachen Kontakten lassen sich die ICs besser wieder herausziehen als bei den teureren Sockeln mit gedrehten Kontakten (siehe links unter der Platte).
Als Verbindungskabel verwende ich fertige Experimentierkabel mit 2mm-Stecker/Buchse (0,25mm²).
Die schwarzen Kabel gabs mal in verschiedenen Längen bei Schuricht. Diskrete Bauteile, z.B. Widerstände bringe ich mit speziellen "Schnellspann-Steckklemmen" mit 2mm Stecker (Typ SSk 2, im Bürklin-Katalog von 1986). Durch herunterdrücken der schwarzen Kunststoffhülse öffnet sich eine Klemme. Damit lassen sich sehr gut leitende und leicht lösbare elektrische Verbindungen herstellen (siehe auf Foto 2mm-Platte 2 Klemmen mit Diode und unten links 3 lose Klemmen). Neben den losen Schnellspann-Steckklemmen sind noch einige nützliche Adapter für 2/4mm-Steckverbinder zu sehen.
Klemm-/Steck-Verbinder:Um schnell und einfach einen Draht oder Litze (blank, verlötet oder mit Aderendhülse) oder z.B. einen Widerstand an einen 4mm Stecker anzuschließen, verwende ich Schnellspannstecker von WAGO (früher Suprafix-Stecker).
Siehe 3 Stück auf Foto unten links.
Zum Verbinden von Drähten und Litzen benutze ich WAGO Leuchtenklemmen (für lösbare Verbindungen! Viele Elektro-Installtionsklemmen für Draht sind nicht geeignet, da sich der Draht nur sehr schwer wieder herauslösen läßt). Auf Foto ganz links die 2 grauen Klemmen.
Nullkraft-Fassung:Demnächst werde ich mir eine Experimentierplatine anfertigen mit Nullkraft-Fassung. Vorteil: Daraus lassen sich die ICs leicht und mit unverbogenen Pins entfernen und eignen sich auch für andere Bauteile mit dünnen Pins (LEDs, Transistoren, Elkos, Kodierschalter und alles was reinpaßt und nicht warm wird. In Nullkraftfassungen mit den breiten Kontaktschlitzen passen DIL-ICs mit verschieden Rasterbreiten. Siehe Foto links Mitte, grüne 24-polige Nullkraftfassung, in die auch ein 8-poliges 741 IC im DIL-Gehäuse paßt.
Auf dem Foto rechts neben der grünen Nullkraft-Fassung ist eine (grüne) Transistor-Fassung zum Einlöten. Zum Einbringen der dünnen Transistorbeinchen muß relativ viel Druck aufgewendet werden, da die Kontakt-Buchsen hart gefedert sind.
IC-Testklemme:Statt eines IC-Moduls mit Pins oder Anschlußleitungen z.B. für den Kosmos X4000, läßt sich auch eine einfache IC-Test-Klemme verwenden, an die Anschlußleitungen gelötet werden. Die Klemme wird einfach auf das lose IC geklemmt. Auf Foto links blaue Klemme.
Sub-D:Eine interesannte preiswerte Steckverbinder-Technik habe ich gefunden. Aus Sub-D- Buchsen- und Steckerleisten mit geraden Anschlüssen und Lötkelchen lassen sich einfach Steckverbinder herstellen.
Nach Ausbohren der Nietverbindungen läßt sich das Metallgehäuse öffnen und die Buchsen bzw. Stecker lassen sich leicht entnehmen. Verwendung z.B. statt Lötnägel. Auch Einbau-Buchsen sind möglich, statt der hervorstehende Lötnägel. Die Verbindungen sind leichtgängig mit sehr gutem Kontakt (z.T. vergoldete Kontakte). Vorverzinnte Litzen lassen sich sauber in die Lötkelche einlöten.
Sub-D Buchsen-Kontakte verwende ich auch für Experimentierkabel für 80er
Röhren (z.B. EF98).
Die Buchsen passen genau auf die Röhrenpins.
Zum Isolieren der Sub-D Kontakte kann man Schrumpfschlauch verwenden oder elastische Gummi-Tüllen
(Hellermann-Tüllen). Die fertig abgelängten Gummistücke passenden Durchmessers werden von Hand über die Buchse geschoben.
Leiterplattenklemmen:Einfache, preiswerteübersichtliche und schnelle Möglichkeit zum Anklemmen von Modulen und Bauteilen
die auf Platinen montiert sind. Wie in oben im Bericht über meine IC-Universalplatine.
Mehrfachverbindungen pro Klemme sind möglich. Wichtig: Die Klemmen sollten mit Drahtbruchschutzblechen
versehen sein, sonst zermalmt die Spannschraube bein Anziehen die Drähte.
Rasterplatten für Einzelbauteile:Für einfache Aufbauten diskreten Bauteilen verwende ich die herauslösbaren Platten aus den Kosmos X-Kästen
z.B. X3000 oder die Philips(/Schuco/Quelle) Grundplatten mit Klemmfedern. Das Philips-Systen hat den
Vorteil, daß auch mehrere Drähte an einem Knotenpunkt unter eine Klemm-Öse passen. Nicht benötigte
Klemmfedern können herausgezogen werden.
Das Rastermaß meines Philips-6000ABC-Systems ist mit 15mm für moderne Bauteile manchmal zu groß.
Deswegen verwende ich zusätzlich die Lochplatten (82x102mm) des Winkler-Klemmsystem mit 10mm-Raster.
In die Bohrungen passen die Philis-Kontaktfedern
http://www.winklerschulbedarf.com/ ->Techn. Zubehör).
AEG-Telefunken Steckboard, hps System Technik: (siehe Foto)
Das seltene und ältere (professionelle?) Steckboard verwendet eine interessante Anordnung von Knotenpunkte
mit je 4-Steckbuchsen, die zeilenweise versetzt sind. Die Lochabstände sind horizontal 10mm und diaginal ca. 7mm.
In die Buchsen passen Drähte bis ca. 1,2mm Durchmesser. Drahtverbindungen erfolgten mit Leitungen mit
Pins (z.B. Lötnägel) an den Enden. Transistoren wurden wahrscheinlich mit Adaptern und Transistorfassung
eingesteckt. Das Board ist aus der roten Kunststoff-Box herausnehmbar.
Das Zubehör ist nicht komplett. Vorhanden sind ein IC-Modul und ein Polkamm zum Brücken mit blanker 4mm-Buchse
am Ende (siehe Fotos).
Ein ähnliches Board gabs von Hirschmann mit der Bezeichnung XP101. Das hatte auch versetzte Steckbuchsen,
die aber nicht kreuzweise verbunden waren sondern je 4 Buchsen in einer Linie und zeilenweise versetzt.
Das Zubehör war ähnlich oder gleich?

Hirschmann XP101 (ein freundlicher Mensch hat mit dieses Bild zur Verfügung gestellt

).
Schön zu erkennen sind die Verbindungskabel mit Pins an den Enden. Die grünen und gelben Teile sind
Verbindungstecker (kurze Brücken). Interessant ist auch das Befestigungsblech zur Aufnahme verschiedener Bedienungselemente (Potis, Drekos, Lampenfassungen, Buchsen usw.). Zum XP101 gehörten auch
Entwurfsblätter. Links auf dem Katalog-Titelbild ist ein Polkamm (unisolierte Mehfachbrücke)
mit eingestecktem blauen Bananenstecker erkennbar.
Fädeltechnik: (siehe großes Foto oben, grüner Verdrahtungsstift mit Drahtrolle)
Zum schnellen kompakten unlösbaren Aufbau kompletter Versuchs-Schaltungen eignet sich die Fädeltechnik.
Die IC-Fassungen, Transistoren, Widerstände usw. werden können dicht an dicht in Lochrasterpatten gelötet
werden. Die Pins sollen einige Millimeter aus den Lötaugen herausragen.
Bei höheren Strömen werden Haupt-Stromversorgungleitungen mit normalem Draht hergestellt.Jetzt kommt
der Verdrahtungsstift zum Einsatz. Eine Art Kugelschreiberhülse mit Halter für eine kleine Kunststoffrolle
am Ende für den speziellen Lackdraht. Der Draht für durch die Hülse unter einer Druckklemme zum Bremsen
durch und vorne aus der Spitze heraus. Der 0,15mm Draht wird unter der Platine mit einer Windung um eine Drahtspitze
gewickelt, mit wenig Lötzinn angeheftet (die Isolation löst sich beim Löten selbständig ab), weiter gezogen
zum nächsten Lötpunkt usw. und irgendwann abgeschnitten.
Dann kommt die nächste Verbindung .... So können ganze IC-Friedhöfe sehr kompakt und dauerhaft verdrahtet
werden. Die Lackdrahtisolierung eignet sich angeblich bis 600V DC und 100mA.
Die Verdrahtungsstifte und Drahtspulen sind noch immer erhältlich.
Vielleicht fällt Euch noch etwas zum Thema ein oder habt eigene Experimentier-Projekte als Anregung für
andere Mitglieder und Ergänzung zu den Experimentierkästen.
Viele Grüße radioman