Teile-Nachbau für die KOSMOS-Vorkriegs-Spulen

Ideen und Vorschläge zur Beschaffung, zum Nachbau, zum Ersatz oder zur Wiederaufbereitung alter Kästen oder Bauteile

Re: Teile-Nachbau für die KOSMOS-Vorkriegs-Spulen

Ungelesener Beitragvon buedes » 10. Apr 2012, 08:19

Leider scheint es ja nicht möglich zu sein, für die 40-er Spulen einen passenden U-Magneten selbst nachzubauen. Das habe ich hier ausprobiert. Und da man U-Magnete mit rundem Querschnitt nicht kaufen kann, wohl aber einen solchen mit eckigem Querschnitt in allen Größen, muss man halt diesen verwenden. Er lässt sich dann zwar nicht direkt in die Spulen einführen, das ist aber auch nicht weiter schlimm. Denn nur ganz selten verwendet man ihn mal zusammen mit der Spule. Es besteht die Gefahr, dass er im Elektromagneten ummagnetisiert oder entmagnetisiert wird. In den neueren Kästen wird das einfach verhindert durch die Querschnittsform, die nicht mehr in die Spule passt.

So einen "fremden" U-Magneten habe ich auch im folgenden Versuch verwendet. Man muss halt sehen, dass man einen bekommt, der ungefähr zum vorhandenen Anker passt. Mit einer Spezialhalterung habe ich ihn höhenverstellbar an die Bohrungen im Grundbrett angepasst.
Und wie man sieht: Der Anker läuft.
Bild

FF
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Re: Teile-Nachbau für die KOSMOS-Vorkriegs-Spulen

Ungelesener Beitragvon FrankR » 10. Apr 2012, 09:20

Hallo Horst!

Nachdem wir nun einige Beispiele Deiner Handwerkskunst gesehen haben, z.B. das Biegen von Stahl in U-Kern-Form, frage ich mal ganz naiv: Wäre es nicht möglich für Dich, einen normalen Stabmagneten mit rundem Profil und dem gewünschten Durchmesser zu nehmen / kaufen, und diesen auf Deinem Schraubstock in U-Form zu biegen? Wenn Du nicht zu doll mit dem Hammer draufrum drischst, dürfte dieser sich doch auch nicht entmagnetisieren!?!

Jetzt bin ich sehr gespannt, was dagegen spricht ... :-?

Frank
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Re: Teile-Nachbau für die KOSMOS-Vorkriegs-Spulen

Ungelesener Beitragvon buedes » 10. Apr 2012, 11:46

Hallo Frank,

freut mich, dass du mitdenkst! Aber:
1.) Es wird schwer sein, einen Rund- Stab- Magneten in den geforderten Maßen zu finden.
2.) Aus Erfahrung weiß ich, dass das Material sehr spröde ist, und schon ein leichter Hammerschlag genügen kann, um es zerspringen zu lassen. Zumindest die neuen starken Magnete bestehen ja aus gesintertem Material und widersetzen sich jeglicher Bearbeitung.
3.) Man könnte natürlich leicht bearbeitbares Weicheisen verwenden und versuchen, es dauerhaft zu magnetisieren. Das ist aber nicht so einfach. Hier habe ich schon mal darüber geschrieben.

Gruß, Horst
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Re: Teile-Nachbau für die KOSMOS-Vorkriegs-Spulen

Ungelesener Beitragvon buedes » 12. Apr 2012, 20:31

Hallo Radioamateure u.a.

habt ihr eine Idee, wie ich meine gerade geschnittene "Keksdosenmembrane" in dem vom Elektrokasten vorgegebenen Höreraufbau ohne großen Aufwand auf wirksame Funktion prüfen könnte.
Ich hab jetzt gerade keine Lust, den Detektor- Empfänger dafür aufzubauen. Als Möglichkeit hätte ich einen Funktionsgenerator, Radio usw. da. Aber wie schließe ich richtig an; die Spule hat 20 Ohm.
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Re: Teile-Nachbau für die KOSMOS-Vorkriegs-Spulen

Ungelesener Beitragvon ThomasK » 12. Apr 2012, 22:34

Hallo Horst,

ganz einfach:
Hörer nach Anleitung mit dem Eisenkern zusammenbauen und einfach mal eine kleine Spannungsquelle (vielleicht 1,5V-Batterie) dran halten. Bei jedem Kontaktschluss sollte der Hörer knacken. Das sollte dann als Funktionsprüfung schon reichen.
Du hast das Blech ja gemessen und es ist dünn genug. Magnetisch sollte es natürlich auch sein, sonst würde das nichts. Aber diese Bemerkung von mir war wahrscheinlich über.
Wenn es also die o.g. Funktionsprüfung erfolgreich ist, dann sollte es auch mit der Sprach- oder Musikwiedergabe klappen.

Gruß,
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Re: Teile-Nachbau für die KOSMOS-Vorkriegs-Spulen

Ungelesener Beitragvon buedes » 12. Apr 2012, 22:55

Hallo Thomas,

ja knacken tut es schon mal. Jetzt ist nur die Frage ob ich damit auch eine einigermaßen brauchbare Sprach- oder Musikwiedergabe demonstrieren kann.

Aus Rolfs Experimenten mit Kopfhörern im anderen Thread wissen wir ja, dass da eine widerstandsmäßige Anpassung an die Wechselspannungsquelle stattfinden muss, um eine maximal mögliche Funktion zu erreichen. Wie ist das hier mit der 20-Ohm-Spule? (In der Anleitung wird sogar die rote Spule mit 2 Ohm empfohlen!) Wie kann ich das testen oder gar messen?

Gruß, Horst
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Re: Teile-Nachbau für die KOSMOS-Vorkriegs-Spulen

Ungelesener Beitragvon wolfgang » 13. Apr 2012, 10:48

Hallo Horst,

als ersten kompletten Funktionstest kannst Du die 20 Ohm Spule direkt an den Lautsprecherausgang eines mp3-Players oder ähnliches hängen. Die sind zwar auf 32 Ohm optimiert, aber haben genug Dampf, dass was hörbares ankommen sollte.

Danach würde mich mal die Kombination aus Deinem Selbstbaumikrofon mit diesem Lautsprecher reizen. Da sollte dann auch einigermaßen verständliches dabei rauskommen.

Gruß
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Re: Teile-Nachbau für die KOSMOS-Vorkriegs-Spulen

Ungelesener Beitragvon ThomasK » 13. Apr 2012, 17:10

Hallo Horst,

ich kann Wolfgang nur zustimmen. Das wäre die einfachste Methode.
Wenn Du keine starken Ortssender hast, wirst Du eh nichts hören mit einem Detektor. Die 20 Ohm belasten den Schwingkreis einfach zu stark. Die alten magnetischen Kopfhörer der 1920er Jahre haben in der Regel 2 x 2000 Ohm.
Alternativ könntest Du den Telefonversuch aufbauen. Das ist aber mit dem selbstgebauten Mikro auch etwas aufwendiger.

Gruß,
Thomas
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Re: Teile-Nachbau für die KOSMOS-Vorkriegs-Spulen

Ungelesener Beitragvon buedes » 14. Apr 2012, 19:26

Hörertest

Hallo Thomas und Wolfgang,

habe jetzt mal - wie von euch vorgeschlagen - den Hörer, bestehend aus grüner Spule, "Keksdosenmembran" und Schalterbrettchen 14 zusammengebaut und einfach an den Ausgang eines Kofferradios angeschlossen. Ergebnis:

1.) Bei Verwendung des Eisenkerns Nr.4 kann man gerade noch so die Musik hören, wenn man den Apparat dicht ans Ohr hält. Die Einstellung des Eisenkerns spielt dabei eine große Rolle für die Lautstärke. Er darf die Membran gerade noch nicht berühren.

2.) Mit eigeschobenem U-Magneten wird die Lautstärke etwa verdoppelt. Wobei die Einstellung keine große Rolle spielt. Der Kern muss auf der Membran aufliegen. Ja, man kann sogar das Schalterbrettchen weglassen und braucht sie gar nicht festzuklemmen. Beim späteren Elektromann- Kasten wird einfach der Deckel einer kleinen Dose aufgelegt.

Gruß, Horst
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Re: Teile-Nachbau für die KOSMOS-Vorkriegs-Spulen

Ungelesener Beitragvon Georg » 14. Apr 2012, 21:26

Der Kern muss auf der Membran aufliegen.


Horst,
da stimmt etwas nicht. Wenn der Kern die Membrane berührt, dann
hörtst du höchstwahrscheinlich nur per Magnetostrikrion.
Ich vermute, daß der Magnet einfach zu schwach ist.
(das ist der häufigste fehler bei alten Kopfhörern, die noch
Stahlmagnete hatten)
Steck doch einfach mal ein gerades Stück von dem 10er Baustahl
in die Spule (ungefähr so lange wie die Spule) und setze hinten
einen deiner Supermagnete auf. Vielleicht geht es dann besser.
Gruß
Georg
PS Magnetostriktion: Lägenänderung von Ferromegnetischen Werkstoffen
durch Magnetisierung. Bei Eisen nur schwach ausgeprägt.
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Re: Teile-Nachbau für die KOSMOS-Vorkriegs-Spulen

Ungelesener Beitragvon buedes » 15. Apr 2012, 08:45

Hallo Georg,

sieh´mal hier:

ThomasK hat geschrieben:Die Anleitung sieht als Spulenkern zunächst den geraden Eisenkern vor. I n meiner ältesten Anleitung steht dann unter Versuch 316 (neuere Versuch 188):
"Noch empfindlicher wird der Hörer, wenn er als Kern den Magnet 16 enthält und dieser der Membran 15 soweit genähert ist, das sie beim auflegen auf die Spule infolge der Anziehung haftet.


Oder ist das anders gemeint?

Gruß, Horst
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Re: Teile-Nachbau für die KOSMOS-Vorkriegs-Spulen

Ungelesener Beitragvon Georg » 15. Apr 2012, 10:36

Ja Horst,
das ist so gemeint, daß die Membran an dem Holzkörper
anliegt und soweit "haftet", daß man den Deckel bzw die Gummis
im Prinzip nicht braucht. Berühren darf der Kern die Membran
auf keinen Fall, sie soll ja im Zentrum Schwingungen ausführen.
Bei sehr guten Kopfhörenrn aus der Vorkriegszeit kann man die
Muschel.mit der Membran per Feingewinde verdrehen und so
den Abstand zum Magnetsystem einstellen.
Gruß
Georg
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Re: Teile-Nachbau für die KOSMOS-Vorkriegs-Spulen

Ungelesener Beitragvon buedes » 15. Apr 2012, 14:48

Hallo Georg,

habe das ganze Experiment mit dem Hörer jetzt noch mal fest aufgebaut, um die Einstellungen genau vornehmen und überprüfen zu können.

Bild
Ergebnisse:

1.) Die Membran ist am Rand eingeklemmt. Ich schiebe den Bügel des U-Magneten ein, bis er schnappt. Der Radio-Ton ist leise hörbar.
2.) Nun ziehe ich den Magneten ein wenig oder auch mehr zurück: Der Ton wird jetzt lauter. Der Magnet kann ein ganzes Stück zurück gezogen werden, ohne wesentliche Verschlechterung der Lautstärke.
3.) Die rote Spule mit ca. 2 Ohm bringt bessere Ergebnisse als die grüne mit ca. 20 Ohm.
4.) Das Experiment ohne Permanentmagnet, nur mit dem Eisenkern gelingt zwar auch. Man muss aber mit dem Ohr schon nahe herangehen, um etwas zu hören.

5.) Ein kleiner Dosendeckel, einfach aufgelegt, bringt gleiche Ergebnisse.

Bild
So auch im Elektromann von 1962:

Bild

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Re: Teile-Nachbau für die KOSMOS-Vorkriegs-Spulen

Ungelesener Beitragvon ThomasK » 15. Apr 2012, 18:55

Hallo Horst,

da hatte ich mich wohl etwas missverständlich ausgedrückt, der Magnet darf die Membran natürlich nicht berühren. Danke für die Erläuterungen auch an Georg. Da habe ich auch mal wieder etwas dazu gelernt.

Auf jeden Fall eine schöne Versuchserie von Dir Horst. Da macht das Mitverfolgen ganz besonderen Spaß!

Gruß,
Thomas

P.S.: Natürlich geht die rote Spule auch, wenn Du die Signale mit entsprechender Stromstärke durchschickst. Für schwache Signale muss es halt hochohmiger sein.
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Re: Teile-Nachbau für die KOSMOS-Vorkriegs-Spulen

Ungelesener Beitragvon buedes » 17. Apr 2012, 09:06

Kein Ton

Der Versuchsaufbau mit den Telefonbrettchen E14 und Kohlekörnern, angeschlossen an einen normalen Kopfhörer, beaufschlagt mit bis zu 10V Spannung, verlief enttäuschend. Außer ein paar ganz leisen, tiefen Bass-Schlägen war nichts zu hören.

Bild

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Re: Teile-Nachbau für die KOSMOS-Vorkriegs-Spulen

Ungelesener Beitragvon Georg » 17. Apr 2012, 10:05

Hallo Horst,
sind das die "original" Kohlekörner aus dem Kasten?
(Die können nat. auch mal später unsachgemäß "ergänzt" worden sein)
Hast du ein Ohmmeter? Dann miß doch mal den Widerstand des Mikrofons.
Auch hier ist die Anpassung von Quelle und Senke mal wieder alles. :=)
Die Impedanzen von Kohlemikrofon und Hörer müssen halbwegs passen.
Gruß
Georg
PS passen eigentlich die Membranen aus dem Kophörer in diese Brettchen?
Für Versuche könntest du die mal benutzen, die dürften die bewussten 100 m
haben.
Georg
 
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Re: Teile-Nachbau für die KOSMOS-Vorkriegs-Spulen

Ungelesener Beitragvon buedes » 17. Apr 2012, 11:13

Hallo Georg,

Die Kohlekörner habe ich aus dem Elektromann von 1962 entnommen. So viel ich weiß, lagen meinem Kasten damals keine bei. Diese sollten selbst hersgestellt werden aus Batteriekohlestäben.

Der Widerstand schwankt um 200 Ohm.

Georg hat geschrieben:...passen eigentlich die Membranen aus dem Kophörer in diese Brettchen?
Für Versuche könntest du die mal benutzen, die dürften die bewussten 100 m
haben.

Wie meinst du das?
Für diese Brettchen ist nur eine dünne Pappescheibe vorgesehen (damit die Kohlekörner nicht rausfallen?).
Meinst du, ich soll diese Metallmembran für den Hörer hier einsetzen? Die originalen mit 38mm Durchmesser passen nicht in die 28mm Einsenkung im Brettchen.

100m ???

Gruß, Horst
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Re: Teile-Nachbau für die KOSMOS-Vorkriegs-Spulen

Ungelesener Beitragvon Georg » 17. Apr 2012, 11:25

Hallo Horst,
zunächst, waren 100 µm gemeint, und damit sollte der Bezug auf deine Hörer-Versuche
hersgestellt werden, was aber wohl gründlich daneben ging. Ich hab vermutlich
Strg-m gedrückt statt AltGr-m :=)
200 Ohm hört sich gut an! das ist auch die Größenordnung der Kohlemikrokapseln
der Posttelefone früher.
Aber: dazu ist die Impedanz der Kopfhörer viel zu groß. Versuch es lieber mal
mit einem der Hörer aus dem Kasten Elektro.
Alternativ bräuchtest du einen Übertrager 200 Ohm zu 2 kOhm (NF-Impedanz)
Gruß
Georg
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Re: Teile-Nachbau für die KOSMOS-Vorkriegs-Spulen

Ungelesener Beitragvon buedes » 17. Apr 2012, 13:00

Hallo Georg,

Der Widerstand ging jetzt nochmal zurück auf ca. 100 Ohm.

Habe eine Telefon-Hörkapsel mit 180 Ohm angeschlossen. Kein Erfolg!

Zuletzt habe ich nochmal den Hörer- Versuchsaufbau mit der roten Spule drangehängt. Ganz schlecht.

Nee, das wird wohl nichts. Naja, wenn ich mal eine leere 4,5V-Batterie habe, könnte ich es nochmal versuchen mit den 3 übereinandergelegten Kohlenstäbchen.

Gruß, Horst
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Re: Teile-Nachbau für die KOSMOS-Vorkriegs-Spulen

Ungelesener Beitragvon Georg » 17. Apr 2012, 13:51

Hallo Horst,

Wie hattest du die Stromquelle, Mikro und Hörer verschaltet?

Was für eine Stromquelle hast du benutzt?

Es ist ohnehin schwierig , sich selbst zu hören.

Philip Reis hatte einen Nachbarsjungen als "Laborgehilfen".

Der sollte verstehen, wenn Reis den Satz "Das Pferd frisst keinen Gurkensalat" durchgab :=)

Gruß
Georg
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Re: Teile-Nachbau für die KOSMOS-Vorkriegs-Spulen

Ungelesener Beitragvon buedes » 17. Apr 2012, 17:40

Hallo Georg,

hatte alles in Serie geschaltet mit meinem Schalttafel- Netzgerät oder auch mit einer Batterie.
Mikrofon mit Radio davor im Nebenraum plaziert und mit einem kurzen Verlängerungskabel zu meinem Tisch geführt.

Ob diese Versuche damals jemals funktioniert haben, und auch noch in Kinderhand, wage ich zu bezweifeln. Die speziellen Teile dafür tauchen ja auch in den späteren Kästen gar nicht mehr auf, was ein Hinweis auf Probleme damit sein könnte.

Gruß, Horst
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Re: Teile-Nachbau für die KOSMOS-Vorkriegs-Spulen

Ungelesener Beitragvon Georg » 17. Apr 2012, 19:31

Stimmt,
später gab es die Streichholzschachtel-Mikros. Ob die besser sind?
Ich hatte nach der Stromquelle gefragt, weil die einen kleinen
kapazitiven Innenwiderstand haben muß. (Batterien haben das von
Natur aus)
Dein Schattafelgerät kann da anders sein. Aber man kann dem
mit einem Elko von, sagen wir, 500 µF über die Ausgangspole abhelfen.
Gruß
Georg
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Re: Teile-Nachbau für die KOSMOS-Vorkriegs-Spulen

Ungelesener Beitragvon Georg » 23. Apr 2012, 19:26

Hallo Horst,
einige Anmerkungen zu deinen Versuchen, den Hufeisenmagneten nachzustellen.
Der Baustahl, den du verwendet hast, (vermutlich St35) ist dafür nicht
gut geeignet. Permanente Magnetisierung setzt eine gewisse Koerzitivfeldstärke
vorraus, diese ist hoch bei ferritischem (martensitischem) Gefüge, dieses wiederum
setzt einen Kohlenstoffgehalt von mind. 1 % im Stahl voraus.
(St 35 enthält nur 0,35 %)
Wo man an härtbaren Stahl mit 1 bis 2 % Kohenstoff kommt, weiß ich allerdings
auch nicht. Federstahl geht in die Richtung, auch die Stähle aus denen man früher
Messer verfertigte.
Ab der Jahrhundertwende ging man dazu über, zu den Magnetstählen einige % Chrom,
Molybdän oder Wolfram zuzulegieren. Diese Stähle sind in der Koerzitivfeldstärke
besser als nur Kohlenstoff-Stähle.
Es ist somit ziemlich wahrscheinlich, daß der Magnet im Baukasten Elektro solche
ein Cr/Mo/W-Stahl war, dem kommt der sog. Silberstahl nahe, den man heute noch
kaufen kann (meist als Rundstäbe).
Hier (nur mal Beispielhaft, ich habe keine Kauferfahrung) ) eine Quelle:
http://www.zujeddeloh.de/produkte/halbz ... -_606.html
Silberstahl wird normalisiert (weich) geliefert, man würde ihn zuerst biegen und die
Löcher bohren bzw die Enden versäubern bzw diese Rundungen für den Anker ausfeilen,
dann auf 850 °C (Kirschrotglut) erwärmen und in Wasser abschrecken,
fertig ist der Magnet (bis auf die Magnetisierung, aber da kennst du ja einige Links)
Gruß
Georg
PS
Wenn du die "Supermagnete" (sind die eigentlich hart?) in eine Bohrung einsenkst, dann
sind sie sozusagen kurzgeschlossen. Der größte Teil des Feldes geht in dem Rundstab
zurück ans andere Ende des Magntstäbchens. Selbst wenn man das anders konstruiert,
wäre das Ergebnis nicht unbedingt wunschemäß. Wenn der Feldmagnet eines solchen
2-poligen Ankers zu stark ist, dann rastet der Anker ein, er läuft nicht an.
Man müßte ihn anschubsen.
Georg
 
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Re: Teile-Nachbau für die KOSMOS-Vorkriegs-Spulen

Ungelesener Beitragvon buedes » 23. Apr 2012, 20:17

Hallo Georg,

du beschreibst da eine Möglichkeit, Silberstahl als besser geeignetes Material zur Herstellung eines Permanentmagneten zu verwenden. Die Bearbeitung dieses Materials liegt durchaus innerhalb meiner Möglichkeiten, die ich hier habe.

Allerdings muss dann schlussendlich noch aufmagnetisiert werden; und daran scheitert ein solches Vorhaben im Moment noch. Wie ich ja an anderer Stelle bereits geschrieben habe, plane ich auch den Bau eines geeigneten Magnetisierungsgerätes mit einer Batterie großer Kondensatoren. Und da bin ich noch am Sammeln. Einstweilen habe ich deshalb den Selbstbau eines Magneten noch zurückgestellt.

Dein Gedanke, dass meine in einen Eisenbügel eingelassenen Supermagnete durch den umgebenden Eisenmantel kurzgeschlossen werden, erscheint mir plausibel. Das könnte erklären, warum sich zwischen den Bügeln kein homogenes Magnetfeld ausbildet.

Gruß, Horst
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Re: Teile-Nachbau für die KOSMOS-Vorkriegs-Spulen

Ungelesener Beitragvon Georg » 24. Apr 2012, 12:15

Hallo Horst,
noch eine Möglichkeit zur Magnetisierung: deine "Supermagnete".
(Vorrausgesetzt du bekommst sie wieder aus dem U heraus)
Die Beiden Magnetchen zusammen (Augenmaß auf dem Bild von dir(
sind doch etwa 40 mm lang?
Wenn dem so ist, könnten die, über die beiden Pole des Us gelegt, schon
ausreichen um den Stahlmagnet zu sättigen. Mit zwei Polschuhen aus
Weichmagnetischem Stahl (Würfel ca 10 x 10 x 10 und einige mm angebohrt
für die Magnetchen) ginge es noch besser, das hängt aber von den exakten Maßen ab.
Ob das was bringt, merkst du schon wenn du versuchst die Teile wieder
auseinanderzuziehen....
Gruß
Georg
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Re: Teile-Nachbau für die KOSMOS-Vorkriegs-Spulen

Ungelesener Beitragvon buedes » 24. Apr 2012, 12:46

Hallo Georg,

du meinst, die Supermagnete aus den Bohrungen herausnehmen und stattdesen nur auf die Schenkel drauflegen? Aber dann wird das Magnetfeld doch auch wieder durch das Eisen kurzgeschlossen!

Mir kommt jetzt gerade eine andere Idee: Die Magnetchen in einen unmagnetisierbaren Werkstoff - Alu, Messing, Kunststoff - einlassen. Nur müsste man dafür sorgen, dass die Magnete in den beiden Schenkeln unten irgendwie, quasi um die Ecke magnetisch verbunden werden können.

Gruß, Horst
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Re: Teile-Nachbau für die KOSMOS-Vorkriegs-Spulen

Ungelesener Beitragvon Georg » 24. Apr 2012, 13:04

Hallo Horst,
nicht längs auf die Schenkel, sondern von Pol zu Pol des Stahlmagneten.
Gruß
Georg
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Re: Teile-Nachbau für die KOSMOS-Vorkriegs-Spulen

Ungelesener Beitragvon buedes » 24. Apr 2012, 13:31

Hallo Georg,

dann ist es ja kein U-Magnet mehr, wenn er auch oben zu ist. Oder verstehe ich da etwas falsch?

Gruß, Horst
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Re: Teile-Nachbau für die KOSMOS-Vorkriegs-Spulen

Ungelesener Beitragvon Georg » 24. Apr 2012, 14:26

noch eine Möglichkeit zur Magnetisierung: deine "Supermagnete".

Hallo Horst,
das soll dein U magnetisieren, anstatt der Spule mit Kondensatorentladung.
Danach werden die Supermagnete wieder entfernt, selbstverständlich.
Das kann reichen, da es (fast) nichts kostet, solltest du es versuchen.
Gruß
Georg
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Re: Teile-Nachbau für die KOSMOS-Vorkriegs-Spulen

Ungelesener Beitragvon Thomas1953 » 12. Feb 2022, 21:18

Hallo Horst, hallo Georg,
ich habe den Vorschlag von Georg aufgegriffen und die Magnetisierung mittels "Supermagnet" versucht. Leider nur mit geringem Erfolg. Dafür habe ich jetzt eine andere Methode gefunden, alte Magnete wieder aufzufrischen. Man nehme einen Schweißinverter, d.h. ein Schweißgerät, das Gleichstrom liefert. (Ich hatte mir ein solches für ca. 100 € vor einem Jahr zugelegt um die Pfosten meines Gartenzauns zu stabilisieren.) Das habe ich nun zweckentfremdet eingesetzt :-). Man benötigt noch etwa 1,5-2m Kupferdraht, 4 mm² Querschnitt, ummantelt. Damit umwickelt man den Probanden, sprich Magneten, so dass eine einlagige Spule mit etwa 10 Windungen entsteht (je nach Größe des Magneten auch mehr) und legt den Anker an (ein passendes Stück Eisenblech tut's auch). An eine Seite dieser Wicklung schließt man über den Elektrodenhalter den Inverter an, schaltet den Inverter ein und klipst dann das Massekabel des Inverters mutig an das andere Ende der Wicklung. Nicht erschrecken, es gibt kurz einen Funken, wegen 17 A Minimalstrom. Dann dreht man den Strom am Inverter langsam (3 Sekunden) auf Maximalstellung (bei meinem Gerät 160 A), wartet dort ein paar Sekunden und dreht danach den Regler wieder langsam auf Minimum. Dann schaltet man den Inverter ab, zieht den Magneten aus der Wicklung, die bei dem ganzen Vorgang handwarm wurde, und überprüft die Wirkung. Den ganzen Vorgang kann man dann noch ein paarmal (mit Pausen dazwischen zwecks Abkühlung) wiederholen, aber mehr als fünfmal bringt keine Verbesserung.

Viele Grüße,
Thomas
Dateianhänge
Magnetisieren.jpg
Auffrischen eines Magneten mittels Schweißinverter
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Thomas1953
 
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Re: Teile-Nachbau für die KOSMOS-Vorkriegs-Spulen

Ungelesener Beitragvon Georg » 13. Feb 2022, 10:59

Hallo Thomas,
der Beitrag zum "magnetische Widerstand" in einem solchen Kreis
ist mit Abstand am höchsten in der Luftstrecke zwischen
den Polen.
Man sollte deshalb die Pole mit einem Vierkanteisen
überbrücken. Alternativ kann man auch den U-Kern auf das
Blechpaket eines Trafos aufsetzen.
Vierkant bzw. Paket sollten wenigstens den doppelten
Querschnitt des U-Magneten aufweisen.
Gruß
Georg
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Re: Teile-Nachbau für die KOSMOS-Vorkriegs-Spulen

Ungelesener Beitragvon buedes » 13. Feb 2022, 17:20

Hallo Thomas,

siehe auch meine Experimente zur Aufladung eines Dauermagneten mittels eines Super-Kondensators:
viewtopic.php?p=7677#p7677

Gruß, Horst
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Re: Teile-Nachbau für die KOSMOS-Vorkriegs-Spulen

Ungelesener Beitragvon Thomas1953 » 14. Feb 2022, 10:44

Hallo Georg,
danke für den Tip mit dem Vierkanteisen. Werde ich ausprobieren, ob damit die Magnetisierung noch besser wird.

Hallo Horst,
danke für den Hinweis, der Beitrag war mir bisher entgangen, sieht sehr interessant aus :thumb:

Viele Grüße,
Thomas

PS: Habe gerade mit "dickem" Joch getestet, leider keine Verbesserung, was auch Horst schon in dem anderen Beitrag festgestellt hatte.
Thomas1953
 
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Re: Teile-Nachbau für die KOSMOS-Vorkriegs-Spulen

Ungelesener Beitragvon Georg » 15. Feb 2022, 17:58

ausprobieren, ob damit die Magnetisierung noch besser wird.

Hallo Thomas,
das kann der Fall sein oder auch nicht. Die Magnetisierung von
Ferroeoelektrika ist nicht proportional zur aufgewandten Feldstärke.
Sie steigt in etwa linear bis zur sog. Sattigungsmagnetisierung,
dann ist Schluß, dann passiert nichts mehr.
Also wenn du mit dem bisherigen Versuch schon in der Sättigung
warst, dann ist Schicht im Schacht.
Gruß
Georg
Georg
 
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Re: Teile-Nachbau für die KOSMOS-Vorkriegs-Spulen

Ungelesener Beitragvon Thomas1953 » 16. Feb 2022, 15:00

Hallo Georg,

danke für deine Rückmeldung. Das wäre ja super, wenn ich damit schon in die Sättigung gekommen bin. In dem anderen Beitrag (von Horst, dort passt er besser hin) habe ich noch eine andere Spule zur Magnetisierung vorgestellt, die ist mindestens genau so gut geeignet.

Viele Grüße,
Thomas

PS: Ich finde es toll, dass ihr "alten Haudegen" immer noch aktiv dabei seid. :thumb:
Thomas1953
 
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