Haltbarkeit von alten Kosmos Elkos

Alles, was bei der Anwendung der Kästen hilfreich sein kann...

Haltbarkeit von alten Kosmos Elkos

Ungelesener Beitragvon Kosmonaut » 2. Mai 2013, 13:48

Obwohl axiale Elkos bei Conrad im Ladengeschäft billig verfügbar sind, muß man nicht gleich alle alten "original Kosmos" Elkos wegwerfen. Selbst Exemplare aus den 60er (X-Labor) tun manchmal noch ihren Dienst. Ich "prüfe" die Kapazität durch Einbau in einen astabilen Multivibrator und den Leckstrom bei 9V (übliche Kosmos-Spannung) mit einem Standard-Multimeter. Manchmal hilft Formieren an Nennspannung, im Zweifelsfall wandert der Schrott in die Tonne. Andererseits zeigen manche fabrikneuen Typen höhere Leckströme als die Oldies. Je nach Einsatzzweck ist das bedeutsam. Für einen Pufferkondensator zur Siebung ist ein kleiner Leckstrom irrelevant, für einen Einsatz als Zeitkonstante bei minimalem Ladestrom (H. Richter, XR) sind allerdings wenige uA schon zuviel.
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Re: Haltbarkeit von alten Kosmos Elkos

Ungelesener Beitragvon buedes » 2. Mai 2013, 15:56

Kosmonaut hat geschrieben:Manchmal hilft Formieren an Nennspannung


Wie geht das?

Gruß, Horst
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Re: Haltbarkeit von alten Kosmos Elkos

Ungelesener Beitragvon Kosmonaut » 2. Mai 2013, 16:52

Kondensator an Spannung anlegen, soviel man hat und kleiner als Nennspannung (ist aufgedruckt). Wenn das Dielektrikum nur kleine Risse oder Beschädigungen hat und der Elektrolyt noch drin ist, heilen Schäden mit Glück ab und der Leckstrom normalisiert sich (einige uA haben selbst fabrikneue Typen). Wenn der Elko "taub" ist (Kapazitätsverlust), ist eventuell der Elektrolyt ausgetrocknet. Dann hilft nur die Tonne. Da Kosmos ohnehin unterschiedliche Modelle von diversen Herstellern in die Kästen gelegt hatte, muß man auch heute nicht so pingelig sein bezüglich Farbe und Abmessungen der Exemplare. Hauptsache, die elektrischen Werte stimmen. Elkos haben hohe Toleranzen, früher bis zu +100/-50%.
http://de.wikipedia.org/wiki/Elektrolytkondensator
http://www.epcos.de/web/generator/Web/Sections/Components/Page,locale=nn,r=247996,a=490592,principals=none_21none_21_20_21_20_21_20.html
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Re: Haltbarkeit von alten Kosmos Elkos

Ungelesener Beitragvon Georg » 2. Mai 2013, 17:29

Sicherheitshalber
schaltet man einen Widerstand vor, der verhindert, daß
mehr als ein paar mA fließen können.
Sehr alte Elkos, die mehr als nur ein i-Tüpfelchen an
Formierung verloren haben, nehmen kräftigere Ströme
auf, erwärmen sich und platzen dann mehr oder minder
heftig. Auf jeden Fall ist das dann eine ziemliche Sch...igelei.
Gruß
Georg
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Re: Haltbarkeit von alten Kosmos Elkos

Ungelesener Beitragvon Kosmonaut » 2. Mai 2013, 20:10

Ich war davon ausgegangen, daß man sowieso ein Amperemeter in den Stromkreis schaltet, um das Ende der Formierung (I Punkt = 0) zu ermitteln, und daher einen Kurzschluß bzw. ungewöhnlich hohen Strom sofort diagnostiziert, aber es kostet natürlich nichts und schadet noch viel weniger, so zu verfahren. M.w. ist die Gefahr bei alten Radios wohl hoch und dort sollte man mit den Hochvoltelkos im Netzteil sehr vorsichtig sein. Bei den Kosmos Mini Elkos und den üblichen geringen Spannungen habe ich bisher keine Probleme gehabt.
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Re: Haltbarkeit von alten Kosmos Elkos

Ungelesener Beitragvon buedes » 2. Mai 2013, 20:57

Also für die Praxis kurzgefasst:
Spannung entsprechend dem aufgedruckten Grenzwert einstellen, Schutzwiderstand (ja, aber wie groß?) und Millaperemeter in Reihe schalten und warten bis I=0.

Wie lange dauert so eine Formierung im Durchschnitt?
Es sollte natürlich Gleichstrom sein, oder?

Gruß, Horst
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Re: Haltbarkeit von alten Kosmos Elkos

Ungelesener Beitragvon Georg » 2. Mai 2013, 21:15

Hallo Horst,
schau mal hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Elektrolytkondensator
Abschnitt "Reststrom".
Den Schutzwiderstand wird man so bemessen, daß
das 10 bis 100-fache des Leckstroms fließt, auch wenn
der Elko kurzgeschlossen ist.
Die 10 bis 100-fach ist mal ein Wert mit dem man auf
der sicheren Seite liegt. Auf jeden Fall wird man den
Widerstand mindestens so groß machen, daß das Meßinstrument
nicht beschädigt werden kann.
Ja, Gleichstrom auf jeden Fall, über die Zeit kann ich nichts sagen.
Wichtiger ist, daß der Strom zurückgeht, nicht stundenlang gleichbleibt
oder gar ansteigt.
Gruß
Georg
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Re: Haltbarkeit von alten Kosmos Elkos

Ungelesener Beitragvon Kosmonaut » 2. Mai 2013, 21:31

Wenn man ein regelbares Netzgerät hat, kann man die (Gleich-)Spannung vorsichtig hochdrehen. Den Widerstand würde ich so hoch wählen, daß maximal 1mA fließen kann, also etwa so viel kiloOhm wie Volt. Der Strom muß nicht ganz auf 0 heruntergehen ("Punkt" ist physikalisch die Ableitung nach der Zeit), sondern sollte abnehmen und irgendwann konstant werden (also dI/dt=0). Idealerweise fließen dann nur noch wenige uA. Wenn der Elko noch brauchbar ist, sollte das nicht länger als einige Stunden dauern. Sonst weg damit, Ersatzelkos (die kleinen für Niederspannung) sind billig.

Bei Hochvoltelkos wäre ich aber sehr vorsichtig, da kann es schon gefährlich werden, wenn diese platzen. Bei den kleinen Dingern und 1mA kann eigentlich nichts passieren, außer daß der Elektrolyt austritt (korrosiver und klebriger Schweinkram). Das kann auch im normalen Betrieb passieren. Bei meinem ehemaligen Arbeitgeber mußte ein millionenteurer Großrechner zerlegt und aufwendig instandgesetzt werden, weil sich die Soße von einem Elko über die Eingeweide (der "backplane") ergossen hatte. Letzlich lebt davon die Wirtschaft. Nichts wäre schlimmer, als wenn alles ewig hielte.
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